Archive - Feb 2009

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Klimaverantwortung als Verteilungsproblem

Wer trägt die Verantwortung für die Reduktion der klimaschädlichen Treibhausgasemissionen, wer trägt die Verantwortung für die Anpassung an die nicht verhinderten oder nicht verhinderbaren klimatischen Effekte? In der internationalen Diskussion sind zu diesen Fragen eine verwirrende Vielfalt von Zuteilungsregeln vorgeschlagen worden. Sie spiegeln jeweils unterschiedliche Gerechtigkeitsvorstellungen, aber auch unterschiedlich optimistische Einschätzungen ihrer politischen Durchsetzbarkeit wider. Ein grundlegender Dissens betrifft die Rolle des Verursacherprinzips in seiner historisch rückwärtsgewandten Anwendung: Gibt es stichhaltige Gründe, diejenigen Industrieländer besonders zu belasten, die im 19. und 20. Jahrhundert zu einem besonders hohen Anteil zur Klimaveränderung beigetragen haben?

Über diese und weitere Fragen spricht der Philosoph Dieter Birnbacher in einem Vortrag am 2. März 2009 im Kulturwissenschaftlichen Institut Essen.

Weitere Informationen:
http://www.kulturwissenschaften.de/home/veranstaltung-173.html

Klein four

The path of love is never smooth
But mine's continuous for you
You're the upper bound in the chains of my heart
You're my Axiom of Choice, you know it's true

Was, bitte schön, ist das, mag sich der eine oder andere fragen?! Die Mathematiker unter unseren Lesern werden sich jedoch freuen: Endlich eine klare Sprache, ist der Text doch gespickt mit Anspielungen auf die Mathematik - continuous, upper bound, Axiom...!

Es handelt sich dabei um die erste Strophe des Smash Hits Finite Simple Group (of order two) von der Gruppe klein four. klein four sind eine acapellea Mathematiker-Band der amerikanischen Northwestern University, die mit abgeänderten Coverversionen und eigenen Liedern die Zuhörer amüsieren.

Wer die Gruppe hören möchte, kann dies beispielsweise hier und hier (wenn auch neun Monate zu früh) tun. Die Webseite der Gruppe mit mehr Informationen ist unter http://www.kleinfour.com/ zu finden.

Und für alle Mathematiker und Physiker, aber auch für diejenigen, die sich mit Mathematik eher schwer tun, hier die musikalische Einstimmung auf die nächste erste, zweite oder dritte Ableitung: I will derive!

So bekommen Bakterien ihr Fett weg

Forscher am Max Plack Institut für Infektionsbiologie in Berlin haben jetzt herausgefunden, wie Baktieren menschlichen Zellen Fett entziehen können. Ähnlich wie Viren leben auch einige Bakterien innerhalb von Zellen und sind, da sie die Zelle nicht verlassen können, um draußen Nährstoffe aufnehmen zu können, darauf angewiesen, den Zellen, in denen sie leben, Nährstoffe zu klauen.

Die Forscher am Max Planck Institut um Dagmar Heuer und Thomas Meyer konnten jetzt zeigen, wie eine bestimmte Spezies, die Chlamydien, innerhalb einer Zelle an das lebenswichtige
Fett kommen: sie manipulieren ein zelluläres Protein, das so genannte Golgin 84, das normalerweise in der Zelle wichtig ist um den Fetthaushalt zu steuern. Durch diese Manipulation verliert die Zelle die Kontrolle über das zentrale Fett-Verteilungs-System, den so genannten Golgi-Apparat. Die Bakterien, die nun Kontrolle über den Golgi-Apparat haben, versammeln ihn um sich herum und haben so direkten Zugang zum Fett der Zelle. Wenn die Forscher die Bakterien daran hinderten, den Golgi-Apparat zu entführen, konnten die Bakterien sich nicht mehr so gut vermehren.

Die Ergebnisse der Forscher wurden im Fachmagazin Nature veröffentlicht.

Stipendien für Architekturstudenten

Für das Sommersemester 2009 vergeben DETAIL, die internationale Zeitschrift für Architektur, und die Sto-Stiftung, Stiftung zur Förderung junger Menschen aus dem Bereich Bauwesen und Architektur, erstmals das DETAIL Stipendium.
Das Stipendium richtet sich an vier Studierende der Fachrichtung Architektur an deutschsprachigen Hochschulen, die den Regelabschluss Diplom-Ingenieur/Master anstreben. Es beinhaltet 500 Euro/Monat über einen Förderungszeitraum von drei Jahren ab dem Sommersemester 2009 sowie Praktika in international namhaften Architekturbüros und Industrieunternehmen.

Gerade diejenigen, die ohne ein Stipendium nicht studieren könnten, sollen unterstützt werden. Denn seit Einführung der Gebühren und aufgrund weiter ansteigender Lebenshaltungskosten ist ein Studium für viele talentierte junge Menschen nur sehr schwer finanzierbar. Die Einführung der verschulten Bachelorstudiengänge mit einem knackigen Zeitplan lässt kaum noch Platz, um sich ein Zubrot durch Nebenjobs zu verdienen.
Internationale Referenzen, Knowhow und Erfahrungen sind wesentliche Aspekte für gute Jobperspektiven. Deshalb ist es wichtig, die vier Stipendiaten nicht nur finanziell zu unterstützen, sondern auch ein gutes fachliches Fundament zu schaffen.

Bewerbungsschluss für das Sommersemester 2009 ist der 9. März 2009. Informationen und Bewerbungsunterlagen finden sich unter www.detailstipendium.de

Nicht nur der Zeit hinterher

Wie die F.A.Z. heute berichtet, haben sich Hochschulrektorenkonferenz, Kultusministerkonferenz und ZVS auf die Einrichtung einer Tauschplattform für Studienplätze geeinigt. Hintergrund ist die von ihnen selbst beschlossene weitgehende Entmachtung der ZVS bei der Studienplatzvergabe. In deren Folge bewerben sich nun allsemsterlich zahlreiche Studienwillige bei mehreren Hochschulen, und akzeptieren dabei je nach Geduld häufig das erste und selten das beste Angebot.

Allein, hat den hohen Damen und Herren der Wissenschaftsbürokratie schonmal jemand gesagt, dass Studienplatztauschbörsen bereits in Hülle und Fülle existieren? So hat die deutsche Hochschulpolitik einmal mehr bewiesen, dass sie ihrer Zeit hinterher ist. Nicht nur, weil der Vorstoß erst jetzt kommt, sondern auch, weil es tatsächlich Serviceleistungen gibt, die kommerzielle Anbieter mindestens genau so gut (weil effektiv und kostensparend) abdecken können.

Nerds III

Menschen können ja sooo kompliziert sein. Wie viel einfacher und schöner ist da die Kommunikation Mensch-Maschine? Und wie wunderbar ist es da erst, wenn Maschine mit Maschine kommuniziert?!
Dass dies weit über den Austausch von Nullen und Einsen hinausgehen kann, zeigt der im Juni letzten Jahres erschienene Film WALL-E. Die Erde wurde von uns Menschen endgültig zugemüllt und verlassen. Während die Nachkommen der letzten Erdbewohner nun schon 700 Jahre auf einem Vergnügungsraumschiff leben, von Robotern umsorgt und unfähig, sich selbst zu bewegen oder die reale Welt wahrzunehmen, wird auf der Erde aufgeräumt. Von einem einzigen, letzten Roboter: WALL-E, dem Waste Allocation Load Lifter – Earth-Class. Dieser hat in den Jahrhunderten der Einsamkeit dazugelernt, ist emotional, sammelt Lieblingsstücke und träumt von der Liebe, die er, wie soll es anders sein, von einem Video mit einem Musicalfilm lernt. Eines Tages kommt eine nagelneue Raumschiffdrohne auf der Suche nach Leben auf die Erde. Für WALL-E ist es (zunächst unerwiderte) Liebe auf den ersten Blick. Als die Drohne wieder vom Mutterschiff abgeholt wird, gibt es auch für WALL-E kein Halten und er folgt ihr ins Abenteuer.
Der Film funktioniert, auch wenn die Handlung nur bedingt überraschend ist, durch die unnachahmliche Darstellung der Schauspieler, das heißt, der animierten Figuren. Wenn man sieht, wie sehnsüchtig, traurig, glücklich oder wütend WALL-E mit seinen Fernglasaugen schauen kann, vergisst man die Maschine und sieht den Menschen.
Für Nerds ein Pflichtprogramm, aber auch für alle anderen eine gute Wahl als Abwechslung zum hundertsten Liebesfilm ala Hollywood.

Nerds II

Nerds werden unterhaltungstaulich. Die US-amerikanische Sitcomserie The Big Bang Theory, welche bereits in der zweiten Staffel beim US-amerikanischen Sender CBS läuft, portraitiert vier Nerds schlechthin:
Sheldon, der hochintelligente, aber leider völlig lebensuntaugliche theoretische Physiker, Howard, Raumfahrtingenieur, dessen siebziger Jahre Hemden immer ein wenig zu eng sind, der bei seiner Mutter wohnt, in schwarzer Satin-Bettwäsche schläft und sich für absolut unwiderstehlich hält, der indisch-stämmigen Physiker Rajesh, der kein Wort sagt, solange sich eine Frau in der Nähe befindet und nicht zuletzt Leonard, der eigentlich ganz normal ist und versucht, zwischen der Welt seiner Freunde und der Draußenwelt, dargestellt durch die Nachbarin Penny, die natürlich jung, knackig, blond und Kellnerin ist.
Es geht um den coolsten Roboter, die neuesten Computerspiele, um Star Trek und um das zwischenmenschliche Miteinander, das ja sooo kompliziert sein kann.
Nerds lieben Nerds, deshalb schadet es nicht, wenn man selbst ein kleines bisschen Nerd ist, um diese Serie zu mögen. Aber auch alle anderen werden ihren Spaß daran haben. Leider läuft sie noch nicht im deutschen TV, aber wer einmal die Chance hat, eine Folge zu sehen, dem sei dies wärmstens empfohlen.
Hier kann man sich Ausschnitte aus der Serie Big Bang Theory anschauen!

Nerds I

Junge Wissenschaftler kommen in der Öffentlichkeit nicht immer gut weg. Das ist ja wieder so ein Nerd, heißt es dann. Eine Definition von „Nerd“ ist schwierig und im Rahmen der üblichen Nachschlagewerke nicht zu finden. Wikipedia, ein Projekt von Nerds und mit Nerds, wenn man so sagen will, versucht sich mit einer Definition. Was herausgekommen ist, ist eher Beschreibung, als Definition. Nerds, so die Quintessenz, sind lebensfremde Typen ohne maßgebliche soziale Kontakte, eigenbrötlerisch, jenseits von Gesellschaft und Moden, aber oftmals (in einem Fachgebiet) hoch intelligent und engagiert. Nerds, so heißt es dort, sind die junge Form des verrückten Professors: gern karikiert dargestellt mit wilder Mähne, Hornbrille und einer Kleidung, die aus der Jugend des Vaters stammen könnte.

Wurden Nerds bisher von Außenstehenden eher abwertend beurteilt, so hat sich das geändert. Das Deutschlandradio-Feature “Nerds, Geeks und Freaks“ vom 4. Januar 2008 kommt zu dem Schluss, dass Nerds die großen Gewinner der letzten Jahre sind. Sie haben das Wissen und die Kompetenzen, um weiterzukommen. Es ist schick, ein Nerd zu sein.

Wenn junge Forscher Nerds sind, und sciencegarden DAS Magazin für junge Forschung ist und Nerds im kommen sind: Dann dürfte auch die Zukunft für sciencegarden gesichert sein!

Nida-Rümelin über Philosophie in Deutschland

In seinem Beitrag "Philosophie ohne Sinn" vom 16. Januar kritisiert Patrick Spät in sciencegarden, dass der akademischen Philosophie in Deutschland durch den Bologna-Prozess systematisch das für ihr Selbstverständnis konstitutive Staunen ausgetrieben werde.

In der SZ legt nun der im Januar neu gewählte Präsident der Deutschen Gesellschaft für Philosophie, Julian Nida-Rümelin, seine Sicht der Dinge dar. Zwar habe die Philosophie ihren Status als Königsdisziplin schon längst verloren, räumt Nida-Rümelin ein, sei aber gesellschaftlich immer noch hoch angesehen und als Orientierungsinstanz gefragt. Bedenklich stimme hingegen, dass das Fach in Deutschland - das in den letzten 300 Jahren "nahezu die Hälfte der relevanten philosophischen Literatur beigesteuert hat" - an den Schulen ein Mauerblümchendasein friste.

Der Ex-Kulturstaatsminister verweist im Interview auch auf die besonderen Schwierigkeiten, denen die Philosophie im Exzellenz-Wettbewerb mit anderen Wissenschaften ausgesetzt ist. So gilt unter graduierten Denkern das Buch immer noch als publizistische Krönung, offizielle Rankings zählen jedoch nur - meist englischsprachige - Artikel. Hier ist Änderungsbedarf dringend angezeigt.

Tetris für Amerikophile

Ich kenne niemanden, der keine Meinung zu Amerika hat, aber einige Leute, die nicht wissen, wer Mecklenburg-Vorpommern regiert. Und keinen einzigen Menschen, der alle Bundesstaaten der USA aufsagen und auf der Landkarte zuordnen könnte.

Damit ist jetzt Schluss. Dank State-Tetris, einer Variante des elektronischen Spieleklassikers, kann man sich dem Land der Sehnsüchte und Hoffnungen, der Wirtschaftskrise und des Waterboardings auf vergnügliche Weise (und in drei Schwierigkeitsstufen) nähern, indem man alle 50 Bundesstaaten korrekt in die Umrisse der nordamerikanischen Landesgrenzen einfügt.

Wir Klimaretter

Den Aktionskünstler Hermann Josef Hack, aber auch andere schräge Vögel, findet man als Kolumnisten des Magazins Wir Klimaretter. Gegründet von zwei Fachjournalisten (ZEIT, taz), versorgt das Portal ihre Leser mit Informationen zum Thema Klimawandel. Die Energiesparlampe wird den Klimawandel nicht aufhalten, aber was sonst? Hermann Josef Hack provozierte in einer Kunstaktion: "Only Art Will Stop Climate Change". Weitere Debatten, Tipps & Tricks, sogar einen "Beichtstuhl" finden sich im Magazin.

Wer sich's leisten kann

Wen das Gerede von der "Neuen Bürgerlichkeit" ebenso befremdet wie den Berliner Soziologen Hans-Peter Müller, wird sich über dessen Ausführungen in der Januar-Ausgabe des Merkur freuen. Dort fragt Müller, warum die Rede von einer (neuen) Bürgerlichkeit grassiert, wo doch "die gegenwärtige gesellschaftliche Verfassung weit entfernt von einer bürgerlichen Gesellschaft klassischen Zuschnitts ist und Vorstellungen vom Bürgertum eine Sozialformation umreißen, die lange schon der Vergangenheit angehört." Dass Anspruch und Wirklichkeit meilenweit auseinanderklaffen, legt der Soziologe in seinem Essay ebenso dar, wie er den Nieder- und Untergang des Bürgertums historisch umreißt. Müller stellt fest, dass "vor dem Hintergrund der Gesundung von Unternehmen und Staat auf dem Rücken der Bürger [...] den Betroffenen die Rede von »neuer Bürgerlichkeit« als angesonnenes Wert-, Stil- und Habitussyndrom wie purer Zynismus vorkommen" muss. Und weiter: "Sie ist ein Synonym für zu geringe Löhne und Einkommen, zu geringe private Kaufkraft und nur schwache private Vorsorgefähigkeit, höhere Kosten für Lebenshaltung, höhere Abgaben und Steuern und trotz veritabler Wirtschaftskonjunktur und einem Rekordsteueraufkommen für den Staat kein Hoffnungsschimmer am Horizont. Das Resultat ist Verunsicherung, massive Statusangst bis weit in die Mittelschicht und geringe Zuversicht."
Müllers Wort tun gut in Zeiten, in denen diese Mittelschicht auch in Europa ökonomisch und sozial zerstört wird. Seinem Fazit schließt man sich gerne an: Viele Bürger würden gern dem neuen Narrativ der Bürgerlichkeit folgen, allein es fehlen ihnen die Mittel dazu."

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