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Salatöl-Flitzer verbreitet Appetit auf Deutschlands Straßen
Eine Unterhaltung mit einem Tankwart hatte Sascha Joos auf die Idee gebracht: "Mit diesem Golf Diesel kann man sogar Salatöl fahren", hatte der Tankwart im Februar 2000 gesagt - und damit war im wahrsten Sinne des Wortes der zündende Funke übergesprungen. Sascha Joos begann im Bereich der Pflanzenöltechnik zu forschen. Pflanzenöl ist ein CO2 - neutraler Kraftstoff. Beim Verbrennen wird nur soviel CO2 produziert, wie die Öl liefernde Pflanze (zum Beispiel Raps) beim Wachsen aufgenommen hat. Pflanzenöl ist darüber hinaus ein regenerativer Kraftstoff, denn Ölpflanzen wachsen immer wieder nach. Trotz dieser umweltfreundlichen Aspekte spielte reines Pflanzenöl als Kraftstoff bisher auf Deutschlands Straßen kaum eine Rolle. Aufgrund der niedrigeren Dieselpreise in der Vergangenheit war eine Umrüstung von Diesel auf Pflanzenöl ökonomisch nicht besonders reizvoll. Wegen der ähnlichen chemischen und physikalischen Eigenschaften der beiden Stoffe kann man jedoch prinzipiell mit jedem Dieselmotor Pflanzenöl verbrennen. Versuchsreihen haben allerdings gezeigt, dass reines Pflanzenöl schwerfälliger zündet und viel zähflüssiger als Diesel ist. Deshalb läßt es sich auch nicht optimal im Verbrennungsraum zerstäuben. Sascha Joos konstruierte daher ein technisches System, welches die unterschiedlichen Eigenschaften von Pflanzenöl gegenüber Diesel kompensieren kann. In die Ersatzradmulde seines PKWs hat Sascha Joos einen zweiten Tank für das Pflanzenöl sowie einen Wärmetauscher eingebaut, der dieses erwärmt, um auf diese Weise die Viskosität zu verringern. Nachdem der Motor mit Diesel vorgeheizt ist, wird auf Pflanzenöl umgeschaltet, durch die Wärmeabgabe des Motors an das Kühlwasser wird über den Wärmetauscher das Pflanzenöl erwärmt. Da bei kalten Außentemperaturen das Öl nicht mehr ausreichend erwärmt werden kann, und die Temperierung des Pflanzenöls je nach Fahrstil sehr unterschiedlich ist, wird es mit einem zweiten System nachgewärmt. Dieses von Sascha Joos selbstentwickelte System erwärmt das Pflanzenöl abhängig von der einzuspritzenden Menge unmittelbar vor der Einspritzdüse. Durch die konstante Temperatur des Pflanzenöls von 120°C ist eine richtige Zerstäubung und somit eine optimale Verbrennung des Pflanzenöls möglich. Seit den ersten Versuchen, als noch Mamas Speiseöl als Kraftstoff dran glauben musste, hat der PKW mehr als 12000 km zurückgelegt, ist TÜV abgenommen und hat sich im Alltagsgebrauch bewährt. Selbst die Fahrt von Oberschwaben zum Bundeswettbewerb nach Chemnitz, wo der inzwischen 20-jährige Maschinenbaustudent den vierten Platz im Bereich Technik belegte, hat das Rapsölauto problemlos überstanden. Der Einsatz von Pflanzenöl als Treibstoff wäre nicht nur bei Automobilen sondern auch bei Traktoren sinnvoll. Landwirte könnten nachwachsende Rohstoffe auf stillgelegten Ackerflächen anbauen und ihren eigenen Kraftstoff für ihre Schlepper herstellen. Die Bundesregierung hat dazu bereits ein entsprechendes Forschungsprogramm gestartet. Auch für Länder der Dritten Welt ist Pflanzenöl ein sinnvoller Kraftstoff. Die Entwicklungsländer müssten nicht den teuren Dieselkraftstoff der Industriestaaten importieren, sondern könnten ihre Bewässerungspumpen mit Hilfe von regionalem Pflanzenöl betreiben. Durch die Selbstversorgung der Entwicklungsländer mit Kraftstoff wäre ein weiterer Schritt für die Hilfe zur Selbsthilfe getan. > Film zum Thema (mpeg 847 KB) Beitrag von und | Beitrag empfehlen |
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