Wie bereits beschrieben, ist es Ziel des Implantats, über den Druck eines Cuffs auf die Harnröhre die Flüssigkeitsabgabe zu steuern. Die Regulierung des Drucks erfolgt durch Zu- und Abfuhr von Flüssigkeit, die sich bereits in dem implantierten System, in einem Reservoir, befindet.
Im Grundzustand wird Flüssigkeit aus dem Reservoir mit Hilfe einer Pumpe durch die geöffneten Ventile V4 und V5 geleitet. Wenn der Sensor S2 eine definierte Schwellenspannung misst, wird das Ventil V5 geschlossen. Die Schwellenspannung des Sensors S2 entspricht einem Normaldruck von 0,07 bar im Cuff. Dieser Druck entspricht dem Querschnittdruck, den ein gesunder Muskel Sphinkter Externus erreicht.
Um auf eine plötzliche dynamische Belastung des Cuffs sofort reagieren zu können, wird zusätzliche Flüssigkeit in den Vordruckbehälter gepumpt. Wenn der Sensor S3 eine Spannung von 0,3 bar feststellt, wir das Ventil V4 geschlossen. Das System ist nun "scharf" und kann jederzeit auf plötzliche Druckänderungen reagieren.
Ziel des Systems ist es, die Druckdifferenz zwischen S2 und S4 unabhängig von anderen Einflüssen konstant zu halten. Erreicht man dies, kann Harnaustritt verhindert und das Gewebe geschützt werden.
Eine Gefahr für ungewollten Harnverlust besteht besonders immer dann, wenn die gefüllte Harnblase mit einem dynamischen Druck belastet wird. Dies geschieht z.B. beim Husten, Lachen oder Niesen. Es kann dadurch zu einem kurzzeitigen Druckanstieg bis auf das fast vierfache des Ausgangswertes (0,25 bar) kommen. Um zu verhindern, dass ein derart hoher Druck Harn durch den Cuff hindurch presst, wird bei derartigen Druckspitzen das Ventil V5 geöffnet. Flüssigkeit strömt aus dem unter relativ hohem Druck stehenden Vordruckbehälter nach und führt zu einem raschen Druckanstieg im Cuff.
Nach eine Verzögerungszeit zum Abklingen der Druckspitze wird der Differenzdruck zwischen S2 und S4 wieder hergestellt. Die beiden Ventile V5 und V6 schließen und öffnen sich dazu abwechselnd bis der gewünschte Wert erreicht ist.