Schlauer Wohnen
In Zeiten von Klimawandel und schrumpfenden Energieressourcen ist es nicht nur nötig, nach neuen Energiequellen zu suchen. Auch ein sparsamer, und das heißt effizienter, Umgang mit Energie ist geboten.
Doch in Deutschland kommen über 90 Prozent der verbrauchten Energie immer noch aus endlichen Ressourcen wie Erdöl, Braunkohle, Steinkohle, Erdgas und Uran.
Rund ein Drittel des klimaschädlichen CO2- Ausstoßes entfällt auf die Gebäudeheizung. Da die Preise für die derzeit hauptsächlich zur Beheizung genutzten Rohstoffe weiter steigen, machen alternative Lösungen auch wirtschaftlich Sinn.
Im Durchschnitt werden jährlich pro Person ca. 10 Tonnen CO2 freigesetzt. Im Jahr 2001 konnten durch den Einsatz erneuerbarer Energien ca. 44 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden. Der Einsatz erneuerbarer Energien hat damit im Jahr 2001 mehr CO2 gespart, als die Bewohner Berlins in einem Jahr produzieren.
Das Thema Energie wird also auch beim Bauen immer wichtiger, sowohl beim Neubau als auch bei der Sanierung alter Gebäude. Die Hauptursachen für Wärmeverluste sind: undichte Fenster, Dächer und andere Teile der Gebäudehülle, Lüftungswärmeverlust durch Öffnen von Fenstern und Türen und Eindringen von kalter Außenluft durch undichte Fugen.
Durchschnittlich verbrauchen Häuser, Bürotürme und Turnhallen in Deutschland 16 Liter Heizöl pro Quadratmeter und Jahr; Gebäude, die vor 1995 errichtet wurden, sogar im Schnitt 24 Liter. Ausgaben für Energie in Wohngebäuden machen einen Großteil des Etats von Wohnungsbaugesellschaften und Hauseigentümern aus. Ein Drittel des Gesamtenergiebedarfs in Deutschland entfällt auf Gebäude (Alt- und Neubau).
„Neubauten müssen nach den gesetzlichen Bestimmungen der geltenden Energiesparverordnung aber Niedrigenergiehäuser sein, die etwa sieben Liter Heizöl pro Quadratmeter und Jahr verbrauchen“, erklärt Uwe Mutes vom Bine-Informationsdienst in Bonn.
dachpreises 2007 in der Kategorie Einfamilienhaus.
Quelle: Buso.
Energieverluste gehen immer über die Außenfläche des Gebäudes. Daher gilt hier das Motto: Langfristig Denken – nicht kurzfristig Sparen. Denn sogar wenn man den Energieverbrauch einrechnet, um ein Haus nachträglich mit einer besseren Dämmung zu versehen, amortisiert sich ein sanierter Altbau in der Energiebilanz in weniger als zwei Jahren. So wird der Altbau zum Niedrigenergiehaus. Inzwischen spricht man deshalb nicht mehr von energiesparendem, sondern von energieeffizientem Bauen.
Schon vor 1995 gab es das so genannte Energiespar-Haus bzw. Niedrig-Energie-Haus. Erst 1995 ist es zum Standard für Neubauten gemacht worden.
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Spätestens ab 2008, wenn der Energiepass für Gebäude für Hausbesitzer zur Pflicht wird, wird die Kosten-Nutzen-Rechnung einer Gebäudesanierung interessant. Der Energiepass gibt Auskunft darüber, wie viel Energie ein Haus jährlich verbraucht. Dahinter steckt eine einfache nutzungsorientierte Rechnung. Energie kostet Geld, und wer Energie spart, spart bares Geld.
Das beginnt mit der Nutzung erneuerbarer Energiequellen oder moderner Heizanlagen (die beispielweise mit so genannten mit Pellets arbeiten) und reicht bis zur Planung und Ausrichtung der Gebäudeform.
Der Energiepass oder auch Energiebedarfsausweis: In ihm werden die energetischen Eigenschaften eines Gebäudes festgehalten.
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Eine einfache Gebäudeform mit einer kleinen Hüllenfläche hat nicht nur geringere Energieverluste, sie spart auch Baukosten ein. Plant man die Fensterseite im Süden, heizt man den Raum automatisch durch Sonneneinstrahlung. Bezieht man zusätzlich die Energiearten und die Effizienz der Anlagen für die Warmwasseraufbereitung (etwa durch Solarenergie) mit ein, kann man den Heizwärmebedarf bereits in der Planungsphase einschränken.
Auf dem Markt für Niedrigenergiehäuser gibt es schon heute verschiedene Angebote, zum Beispiel das Drei-Liter-Haus, das Passivhaus, das Null-Energie-Haus und sogar ein Energie-Plus-Haus. Das Drei-Liter-Haus verbraucht höchstens 3 Liter Heizöl pro Quadratmeter und Jahr, ein Passivhaus sogar lediglich 1,5 Liter.
Leider sind diese viel versprechenden Gebäudenamen bis heute nicht einheitlich definiert und die Liter-Angaben beziehen sich je nach Hausanbieter oftmals nur auf den Verbrauch der Heizungsanlage. Nur bei einigen Hausanbietern wird auch der Energiebedarf für die Warmwasserzubereitung eingerechnet.
Der Finanzmittelaufwand einer Immobilie beschränkt sich nicht nur auf die Kosten des Bauens, denn diese machen lediglich 20-25% der gesamten Lebenszykluskosten aus. Die mit Abstand höchsten Kosten sind die Folgekosten während der Nutzung.
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Spitzenreiter in der Energiebilanz sind das Null-Energie-Haus und das Energie-Plus-Haus. Null-Energie heißt dabei aber nicht, dass keine Energie mehr benötigt wird. Oftmals sind die Energiekosten beim Bau höher als die letztendliche Ersparnis der Heizkosten.
Die Begriffe Null-Energie-Haus und Energie-Plus-Haus beziehen sich vornehmlich darauf, dass keine externen Energien für den gesamten Wärme- und Strombedarf des Hauses mehr benötigt werden. Das Energie-Plus-Haus ‚erwirtschaftet‘ sogar einen Überschuss an Energie. Beide Modelle arbeiten mit Solarenergie, also mit Sonnenkollektoren zur Warmwasseraufbereitung und mit Photovoltaik. Um möglichst wenig beziehungsweise keine Energieverluste zu haben, wird die Versorgung mit Frischluft über Lüftungsanlagen reguliert. Das heißt aber auch, dass man in einem solchen Haus kein Fenster mehr öffnen kann. Und für den Wasserbedarf einer vierköpfigen Familie braucht man sechs Quadratmeter Sonnenkollektoren auf dem Dach und einen Solarwasserspeicher von 300 Litern.
Die verschiedenen Energiearten haben unterschiedliche Primärenergiefaktoren. Diese berechnen sich nach der Energie, die nötig ist, um die Energie in Haushalten überhaupt nutzbar zu machen.
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Trotz positiver Energiebilanz können die Baukosten aufgrund der aufwendigen Gebäudedämmung also sehr hoch sein. Auch die Gestalt richtet sich dann ausschließlich nach dem energetischen Konzept: Da Sonnenkollektoren in einem Winkel von 45° angeordnet werden müssen, richtet sich die Dachneigung oftmals nach diesem Winkel, auch wenn andere gestalterische Lösungen denkbar wären.
Es bleibt also noch genug zu tun, auf der Baustelle des energiesparenden Bauens.
Links zum Thema
- Bundesweite Infokampagne über erneuerbare Energien
- Download der Info-Broschüre „Modernes Bauen und Sanieren mit Solarenergie“
- zahlreiche Dokumente und Arbeitshilfen kostenlos zum Download zu den Themen: Energiesparverordnung, Klimaschutz und Altbausanierung, Niedrigenergie- und Passivhäuser, Ökologischer Mietspiegel, Wohnformen u.v.m. sowie eine Liste aktueller Publikationen zum Thema Energie
- Seite des Bund Solardach eG. Informationen zu Solartechnik
Zur Person
Antje Pedde studierte Germanistik, Philosophie und Psychologie in Siegen. Neben ihrer Arbeit an einer Dissertation im Bereich Literaturwissenschaften und Gender-Studies interessiert sie sich für (tages)politische Diskursstrategien und deren mediale Inszenierung.
