his dark materials

Nur aus schlechten Büchern könne man gute Filme machen, meinte Jean-Luc Godard einmal. Und er hat noch immer recht: Die Verfilmungen von Herr der Ringe und auch von Harry Potter sind gelungen, weil die Romanvorlagen unterhaltsam sind, aber es sind aus literarischer Perspektive eher schlichte Werke. Jetzt ist "Der goldene Kompass" verfilmt, die Roman-Trilogie von Philip Pullman ist zweifellos besser als Tolkien und Rowling zusammen. Sie ist in der englischsprachigen Welt auch ähnlich populär. Der Film aber ist in gewisser Weise misslungen. Er glättet nämlich alles, was das Buch zu einem guten Buch macht: nicht nur eine scheinbar "kindgerechte", seichte Handlung, sonder auch Ambivalenz und Grauen werden dem jugendlichen Leser zugemutet. Die jugendlichen Protagonisten bekommen ihre Welt nicht in den Griff. Pullman ist keiner der Jugendbuchautoren, die ihre Zielgruppe für dumm halten, nur weil sie noch jung ist. Er führt in die Ästhetik ein, nicht primär in die Moral. Gut und Böse sind nicht haarscharf getrennt in der Trilogie "his dark materials". Im Film ist alles wie gehabt, manche nennen es Unterhaltung: gute Menschen hier, böse dort, alles kantige wird weich gezeichnet. Der Film ist nur sehenswert wegen einer brilliant bösartigen Nicole Kidman, der man ewig zuschauen möchte. Das Drehbuch, die Geldgeber tragen wohl die Schuld: Vom Roman wurden zwar Teile der Handlung übernommen, aber völlig mutlos. Es lohnt sich also ausnahmsweise, nach dem Film auch noch das Buch zu lesen. Es ist einer der ganz wenigen Fantasie-Jugendromane, die es wert sind, diskutiert zu werden.
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