Hungern für's Auto?
Bioenergie, also "klimaneutrale" Energiegewinnung aus Nutzpflanzen wie Raps oder Ölpalme, wird weiterhin als Paradelösung für den Klimawandel und den steigenden globalen Energiebedarf propagiert. Dabei sind die mit der Bioenergie verbundenen, schwerwiegenden Probleme schon länger bekannt. Nicht nur die Rodung der letzten großen Wälder und die damit einhergehende Vernichtung der Artenvielfalt droht durch eine immer stärkere landwirtschaftliche Nutzung für Energiepflanzen. Schon längst sind zahllose Menschen unmittelbar vom agrarwirtschaftlichen Wechsel betroffen. Denn immer mehr Land wird inzwischen für die Erzeugung von Bioenergie genutzt und nicht zur Herstellung von Nahrungsmitteln. Infolgedessen steigen die Nahrungsmittelpreise gerade in Entwicklungsländern dramatisch. In Mexiko beispielsweise sorgte vor Jahresfrist die Verknappung des Grundnahrungsmittels Mais für große Unruhe.
Wie eine mögliche Balance zwischen Ressourcen- und Umweltschonung, Energie- und Ernährungssicherheit gelingen könnte, diskutieren anlässlich der erstmaligen Verleihung der Robert-Bosch-Juniorprofessur "Nachhaltige Nutzung
natürlicher Ressourcen" Klaus Töpfer, Bundesumweltminister a.D. und ehemaliger Exekutivdirektor des UN-Umweltprogramms, Andreas Troge, Präsident des Umweltbundesamts und Manfred Zeller, Direktor des Instituts für Agrar- und Sozialökonomie in den Tropen und Subtropen, Universität Hohenheim.
Die Diskussion "Voller Tank oder voller Magen? - Konkurrenz um Landnutzung zwischen Bioenergie und Nahrung" findet am 27. März unter der Leitung von Peter-Matthias Gaede, Chefredakteur von GEO und GEOSpecial, in der Berliner Repräsentanz der Robert Bosch Stiftung, Bismarckstr. 71, statt. Interessierte Wissenschaftler und Journalisten können sich mit einer Mail an anmelden.