Hieroglyph und Tintenkiller

Die Medienwissenschaftlerin Sonja Neef, Juniorprofessorin an der Bauhaus Universität Weimar, widmet sich in ihrer Habilitation "Abdruck und Spur" der "Handschrift im Zeitalter der technischen Reproduzierbarkeit". Sie trauert der Handschrift keineswegs nach, sondern es kommt ihr "darauf an, das Manuelle im Digitalen zu betrachten: den Fingerabdruck auf dem touch-screen, den Stilus auf dem Schreibpad des Tablet PC; kurz: Handschrift vom Bildschirm aus zu denken." (S. 29). Ihre Beobachtungen sind geschult an Begriffen von Derrida oder Kittler, Vorwissen ist für die Lektüre sicherlich hilfreich. Neefs freier Durchgang durch die Mediengeschichte der Handschrift, von Tierspuren und Hieroglyphen, über Tintenkiller bis zum Bildschirmschoner hält spannende Einblicke bereit. Im letzten Teil des Buches finden sich ergänzend Kapitel zu Anne Franks Tagebuch, zu Graffity und Tätowierung. Diese fügen sich zwar nicht nahtlos ein, sind aber für sich ebenfalls lesenswert. Insgesamt vermittelt das Buch nicht nur medienphilosophisches Wissen, sondern macht auch Lust, den Füllhalter wieder zu Hand zu nehmen.

Sonja Neef (2008): Abdruck und Spur. Handschrift im Zeitalter ihrer technischen Reproduzierbarkeit. Kadmos Kulturverlag, Berlin.

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