The times they are a-changin'?

"Um an der Universität vorwärtszukommen, also etwa vom Assistant Professor zum Ordninarius befördert zu werden, etc. muß man publizieren. Dieser Publikationszwang liegt hier auf allen wie ein Alpdruck. Die akademischen Zeitschriften sind vollgestopft mit Quatsch, an den der Autor auch nicht glaubt, der aber notwendig ist für Karriere. Keine dieser Zeitschriften zahlt je einen roten Heller; sehr wenige von ihnen werden gelesen. Ein Ausweg ist nur, statt ein Buch zu schreiben, sich ein Buch von anderen schreiben zu lassen und Editor zu werden. [...] Auch dies ist kein Schwindel, weil es allgemein üblich ist."

Ein aktuelles Statement zur Lage der Wissenschaft im Jahre 2008? Exakt!

Geschrieben am 15. November 1953 in einem Brief Hannah Arendts an ihren akademischen Lehrer und Freund Karl Jaspers.

Seit über 60 Jahren leiden alle an derselben Malaise - geändert hat sich nichts. Dabei gäbe es durchaus Möglichkeiten, dem Publikationszwang zu entrinnen.

Kommentare

Der kleine Unterschied

Sofern ich Arendts Zitat richtig verstehe, bestand der kleine Unterschied 1953 allerdings noch darin, daß sie ihrem Freund gegenüber die amerikanischen Zustände beklagt. Im deutschsprachigen (europäischen?) Raum hatte die Publikationsflut sicherlich seinerzeit noch nicht ganz diese verheerenden Ausmaße angenommen. Es ist eben nicht nur der "Bachelor", der die schlechtesten Eigenschaften beider Systeme miteinander vereint.

Insofern ist das Zitat auch

Insofern ist das Zitat auch ein Beleg für Arendts Vermutung, Europa könne seine zukünftige Entwicklung an Amerika ablesen.

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