Narrenhände beschmieren...

Gerade Geistes- und Sozialwissenschaftler lesen sich während ihres Studiums durch zentnerschwere Berge von Papier. Durch den Umgang mit den kontoversen Gedanken anderer sollen sie zum kritischen Denken angeregt werden - und sich besonders saubere und effiziente Methoden der Informationssuche aneignen.

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Der Blick in Standardwerke aus den meisten Uni-Bibliotheken jedoch schimpft dieses Selbstbild Hohn: Randmarken und Unterstreichungen, zunächst dünn mit Bleistift, dann dicker, schließlich mit Textmarker, Kugelschreiber oder Füller symbolisieren vor allem dieses: Egoismus und Ignoranz.

Denn während die "erste Generation" das teure, von der Allgemeinheit zur Verfügung gestellte Werk so nutzt, als gehöre es ihr, bleiben für die nachfolgenden nur die weißen Flecken im Graffiti-Teppich. Konzentriertes Arbeiten ausgeschlossen, kopieren zwecklos, wohl dem, der sich wichtige Bücher selbst leisten kann!

Bände spricht auch das, was da gekritzelt wird: ganze Seiten unterstrichen, mehrere Absätze in Folge markiert, daneben dick ausgemalte Ausrufungszeichen. Nicht gerade ein virtuoser Umgang mit dem Text. Und macht man sich die Mühe, die wenigen geschriebenen Anmerkungen zu lesen, entpuppen diese nicht selten als völlig daneben. Je bestädiger die Tinte, desto schlimmer. Offenbar sind es also wirklich "Narrenhände", die beschmieren...



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