Gesammelte Spitzenforschung

Der Deutsche Studienpreis der Körber-Stiftung prämiert in diesem Herbst unter der Schirmherrschaft von Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) zum ersten Mal ausschließlich Doktorarbeiten. Die drei Spitzenpreisträger erhalten jeweils 30.000 Euro, der nächste Zyklus läuft bereits an.

Bis 2007 ehrte die Stiftung auch studentische Arbeiten. Neben den zehn Erst- und Zweitplatzierten, deren Beiträge unlängst in einem Sammelband des VS-Verlags erschienen sind, erhielten über 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmer einen 3. Preis.

Gemeinsam mit der Studienpreis-Kuratorin und Ex-Bundesgesundheitsministerin Andrea Fischer haben drei von Ihnen nun 12 ausgezeichnete Arbeiten von Drittpreisträgern in einem Buch versammelt: "drahtseilakt leben - junge forscher zwischen wissenschaft und wirklichkeit" heißt er, ist im ibidem-Verlag erschienen und kostet 24,95 Euro.

Mit diesem Buch, das mitnichten - wie der vielleicht etwas unglückliche Titel suggeriert - nur die prekäre Balance von Forscherinnen und Forschern zwischen Arbeit, Freizeit, Beziehung und Karriere thematisiert, liegt die vermutlich letzte Veröffentlichung ihrer Art vor. Sie zeigt in Zeiten, in denen alles  nach Elite schielt, dass auch diesseits einer Dissertation beherzte, kluge und visionäre Wissenschaft möglich ist und Förderung verdient.

Als Leser wird man mit so abwechslungsreichen Themen konfrontiert wie einem "Unterrichtskonzept zur Entwicklung moralökonomischer Sensibilität an berufsbildenden Schulen", man erfährt, wie Japaner und Deutsche den Berufseinstieg empfinden und warum Akademikerinnen in unserem Land keine Kinder bekommen und wenn doch, warum die Kleinen dann schon mit fünf Jahren an Burn-Out leiden.

Dass es sich bei den Texten nicht um intellektuelle Leichtgewichte handelt, macht beispielsweise Regina Dürig ("Das Leitbild Liebe zwischen Karriere und Sehnsucht") deutlich - ihre erfrischend unzeitgeistige These: Es ist unmöglich, Arbeit und Leben zu vereinen; aber genau so unmöglich, beides voneinder zu trennen.

Auch die Kunst, die im neuen Studienpreis keinen Platz mehr hat, ist im Buch gleich zwei Mal vertreten: Vorgestellt wird ein Theaterprojekt, das Arbeitslose spielerisch aus der Resignation befreien will, und eine Schnipseljagd durch die Welt der Ich-AGs.

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