Februar 2008

sciencegarden blog

28. Januar 2008 | Christian Dries | 22:21

Deutschland sucht den Superdoktor

Der Countdown läuft: Am 1. März ist Einsendeschluss für den Deutschen Studienpreis (DSP) der Körber-Stiftung. Der richtet sich in diesem Jahr erstmals ausschließlich an Promovierte aller Fachrichtungen, die im letzten Jahr ihre Dissertation abgeschlossen haben - magna oder summa cum laude vorausgesetzt. Wer die hochkarätige Jury durch seine Arbeit, die Fachgutachten und einen Essay, der die gesellschaftliche Relevanz der eigenen Forschung betont, beeindruckt, hat die Chance auf einen von insgesamt drei ersten Preisen - dotiert mit jeweils 30.000 Euro. Damit ist der Studienpreis, der vor über zehn Jahren als Motivator für kreative, aber noch nicht graduierte Jungforscher begann, der am höchsten dotierte Dissertationspreis in Deutschland.

Zu den Teilnahmebedingungen geht es hier.

28. Januar 2008 | Christian Dries | 22:06

“Die Oberfläche ist die Membran…”

Zu den ganz dollen Spielzeugen im uferlosen Web 2.0-Sandkasten gehört zweifelsohne das Videoblog, Im Jargon auch Vlog genannt. Immer mehr Menschen frönen der Leidenschaft des “Vlogging”. Darunter meist skurrile Spaßvögel wie Web-Star Toni Mahoni, Klaus Bueb und sein Spinweb-TV oder ganz gewöhnliche Leute, die mehr oder weniger lustiges Zeug auf Video-Plattformen uploaden.

Seit einiger Zeit hat es nun auch die Seriösen erwischt, das Stammpersonal journalistischer Sturmgeschütze und Bollwerke wie Spiegel oder ZEIT.

Im Vlog des ZEIT-Online-Chefs Gero von Randow wird über das, was grade so anliegt, locker-flockig geplaudert. Über Wesen und Erscheinung zum Beispiel (”die Oberfläche ist die Membran”), den amerikanischen Wahlkampf oder Börsencrashs. Außerdem unterweist der Meister seine Online-Fangemeinde persönlich in buddhistischen Lächelübungen. Jawohl, denn wer ein paar Mal am Tag in von Randows kleine Lächelschule gegangen ist, dem geht es gleich schon viel besser.

Man mag über den Sinn und insbesondere den Informationsgehalt solcher Vlogs geteilter Meinung sein. Vielleicht sind das auch falsche Maßstäbe. Es geht nicht im Information, sondern Unterhaltung. Und naturgemäß gibt es da eine Menge Schund und Dilettantismus - auch (und vielleicht gerade) bei den seriösen Größen, die im Printgehege aufgezogen wurden.

Dennoch frage ich mich: Müssen von Randow und Kollegen uns wirklich mit Web-Videos beglücken, die vor allem ihre eigenen Schwächen offenbaren? Einmal mehr gilt: Hättest Du geschwiegen, wärst Du Philosoph geblieben! Das trifft vor allem für die Vlog gewordene Eitelkeit des geschassten Spiegel-Kulturchefs Matthias Matussek zu, den ZEIT-Kolumnist Harald Martenstein wiederum unlängst kongenial parodierte.

Womit wir auch das existenzialistische Blog-Dauerthema Referentialität abgehandelt hätten, vulgo: In der Blogosphäre schreibt (oder filmt) jeder über jeden, sich selbst und zurück. Das ist nicht schlimm und macht die Blogosphäre wesentlich (und nicht bloß oberflächlich) aus. Auf die albernen Vlogs der Seriösen hingegen könnte sie ganz gut verzichten – und wir mit ihr.

Kategorien: Allgemein, Journalismus, Zeitgeist | Tags: , | Kommentare (0)
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