Die bürgerliche Welt

"Kurz, die bürgerliche Welt stirbt und lebt; indem sie stirbt. Es ist ihre spezifische Form der Selbstbehauptung, aus Untergängen Überlebenskräfte zu gewinnen und sich am eigenen Grabe Gesundheit zu besorgen. Wenn Thomas Mann von sich behauptet, er habe in seinem ganzen Leben immer nur die eine Geschichte des Verfalls erzählt, so wäre er, indem er sie mit jenem "bösen Blick" erzählte, den man ihm attestiert hat, gerade nicht die große Abschlussfigur der bürgerlichen Epoche, sondern einer der Repräsentanten, deren kritischer Begleitung sie ihre Dauer verdankt. (...)"

"Die verbreitete Neigung, eine bürgerliche Lebenspraxis mit einer antibürgerlichen Rhetorik zu verbinden, die private Existenz an Maßstäben zu orientieren, die man gleichzeitig im Öffentlichen diffamiert, zeigt eine tiefe Unsicherheit an: das verlorene Vermögen, zu sich selbst zu stehen, Gegnerschaften zu ertragen und Kritik nicht nur auszuhalten, sondern sich und was man ist daran zu messen."

Joachim Fest: Bürgerlichkeit als Lebensform. Rowohlt, Reinbek: 2007 

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