Ein Qualitätssprung mag es ja gewiss sein - Bachelor hier, Master da. Nur die Frage ist, ob dieser Sprung nach oben oder nach unten geht. Sie wissen nicht, was ich meine? Dann kommen Sie doch mal in meine neue Vorlesung “Agrarökologie”. Da sitzen Studenten aus fünf verschiedenen Studienrichtungen gleichzeitig im Publikum - eine bunte Mischung aus Erstsemestern und Leuten, die schon kurz vor dem Diplom, pardón, Masterabschluss stehen.
Und nun stellen Sie sich mal vor, Sie wollen diesem breiten Spektrum an Leuten gleichzeitig gerecht werden. Nun, man versucht es natürlich - so gut es eben geht. Aber man kann eben fast keine Vorkenntnisse mehr voraussetzen - ganz anders als zu Zeiten des Diploms. Da musste jeder Studierende im Grundstudium Mathe, Physik, Chemie und Biologievorlesungen hören, und man konnte die Leute irgendwie verschiedenen Studienrichtungen zuordnen. Aber jetzt? Für die einen ist alles, was ich erzähle, Schnee von gestern; wiederum andere kommen zu mir und monieren, das alles wären ihnen zu viele Fachbegriffe.
Natürlich, es gibt keinen Weg mehr zurück - und international anerkennbare Abschlüsse brauchen wir allemal. Aber unter den gegenwärtigen Bedingungen ist es zumindest schwierig, ein für alle akzeptables Niveau in eine Lehrveranstaltung zu bringen. Also: Niveau hoch, auf die Gefahr hin, dass keiner mehr etwas versteht? Dann wären wir zurück bei dem Mangel, den wir eigentlich beseitigen wollten. Oder: Am besten, wir setzen an den Unis einfach Gymnasiallehrer ein. Die haben das wenigstens gelernt.