sciencegarden Blog

Robotik: Auf den Hund gekommen...

Die Firma Boston Dynamics entwickelt zur Zeit im Auftrag der US-Militärbehörde DARPA einen vierbeinigen Roboter mit dem Namen Big Dog, der die Möglichkeiten eines geländetauglichen „Packesels“ zur Transportunterstützung von Infanterietruppen ausloten soll.
In dem folgenden Video wird sehr eindrucksvoll gezeigt, wie erfolgreich die Maschine heute schon die Fortbewegung von Tieren auf vier Beinen nachahmen kann. Auch mit Geröll und sogar Glatteis kommt der Roboter souverän zurecht. Der maschinelle „Gleichgewichtssinn“ scheint hier sogar besser zu funktionieren, als der vieler Menschen. Um eine genügende Mobilität im freien Gelände zu erreichen, haben die Wissenschaftler dem „Großen Hund“ zusätzlich zu den üblichen Batterien Gasmotoren zur Energieversorgung eingebaut.


Feigheit statt Feuer

Ein lange schwelender Konflikt wird akut. Die internationale Gemeinschaft hat dem wieder einmal nichts entgegen zu setzen, als Aufrufe zu Dialog und Gewaltverzicht. Schade nur, dass ganz in der Nähe dieses Jahr die Olympischen Spiele ausgetragen werden. Nicht für China, das mit ungekannter Härte gegen Demonstranten vorgeht. Sondern für die Olympische Bewegung. Denn statt dem selbst propagierten Bild vom Friedensbringer gerecht zu werden, lässt man statt Boykottaufrufen lieber Boykottwarnungen verlauten. Begründung: Die armen Athleten hätten sich schon so auf die Spiele gefreut. Die Tibeter haben sich sicherlich auch schon sehr lange darauf „gefreut“, ihr Land wieder selbst zu regieren, inklusive des Rechts auf freie Meinungsäußerung, freie Ausübung der Religion und was dergleichen Grund- und Menschenrechte mehr sind. Schade – diesmal für die Tibeter – dass sich hinter der halbseidenen IOC-Mitleidsargumentation nur eines verbirgt: die Vorrangstellung ökonomischer vor politischen Interessen; Olympische Feigheit statt Olympischem Feuer!

Hungern für's Auto?

Bioenergie, also "klimaneutrale" Energiegewinnung aus Nutzpflanzen wie Raps oder Ölpalme, wird weiterhin als Paradelösung für den Klimawandel und den steigenden globalen Energiebedarf propagiert. Dabei sind die mit der Bioenergie verbundenen, schwerwiegenden Probleme schon länger bekannt. Nicht nur die Rodung der letzten großen Wälder und die damit einhergehende Vernichtung der Artenvielfalt droht durch eine immer stärkere landwirtschaftliche Nutzung für Energiepflanzen. Schon längst sind zahllose Menschen unmittelbar vom agrarwirtschaftlichen Wechsel betroffen. Denn immer mehr Land wird inzwischen für die Erzeugung von Bioenergie genutzt und nicht zur Herstellung von Nahrungsmitteln. Infolgedessen steigen die Nahrungsmittelpreise gerade in Entwicklungsländern dramatisch. In Mexiko beispielsweise sorgte vor Jahresfrist die Verknappung des Grundnahrungsmittels Mais für große Unruhe.

Wie eine mögliche Balance zwischen Ressourcen- und Umweltschonung, Energie- und Ernährungssicherheit gelingen könnte, diskutieren anlässlich der erstmaligen Verleihung der Robert-Bosch-Juniorprofessur "Nachhaltige Nutzung
natürlicher Ressourcen" Klaus Töpfer, Bundesumweltminister a.D. und ehemaliger Exekutivdirektor des UN-Umweltprogramms, Andreas Troge, Präsident des Umweltbundesamts und Manfred Zeller, Direktor des Instituts für Agrar- und Sozialökonomie in den Tropen und Subtropen, Universität Hohenheim.

Die Diskussion "Voller Tank oder voller Magen? - Konkurrenz um Landnutzung zwischen Bioenergie und Nahrung" findet am 27. März unter der Leitung von Peter-Matthias Gaede, Chefredakteur von GEO und GEOSpecial, in der Berliner Repräsentanz der Robert Bosch Stiftung, Bismarckstr. 71, statt. Interessierte Wissenschaftler und Journalisten können sich mit einer Mail an anmelden.

Dicke Luft

In Mailand weht die zweitdreckigste Stadtluft in ganz Europa - noch größeren Hustenreiz verursacht nur noch Moskau. Im Westen liegt die Feinstaubmetropole bereist auf Platz eins der größten städtischen Dreckschleudern. In ökonomischer Hinsicht droht der berühmten Modestadt eher der Abstieg auf niedere Ränge, fürchtet die OECD. Man müsse sich allmählich Gedanken über eine tragfähige Zukunftsvision machen, heißt es in einem Territorial Review der Organisation.

Wer sich dieses Themas wissenschaftsjournalistisch annehmen will, der kann das auch bei uns tun: Der sciencegarden-Schreibwettbewerb "Die Stadt in Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft" läuft noch bis zum 30. April 2008.

Alle Informationen zum Wettbewerb gibt es hier!

Kolumbianische Regierung: Nachhilfe im Völkerrecht?

Nicht nur in Bogotá atmet man in diesen Tage auf. Die vorläufige Entschärfung der internationalen Krise zwischen Kolumbien, Ecuador und Venezuela durch die Rio-Gruppe am vergangenen Freitag wurde in allen drei Andenländern mit Erleichterung aufgenommen. Von einer wirklichen Entspannung kann allerdings weiterhin nicht die Rede sein. Die gegenseitigen Beleidigungen und Anschuldigungen sitzen tief.

Ausgelöst wurde die jüngste Krise durch die Verletzung der staatlichen Integrität Ecuadors durch das kolumbianische Militär, das bei seinem Einsatz mehrere Mitglieder der Drogenguerrilla FARC tötete, unter ihnen Raúl Reyes, den zweiten Mann des "Sekretariats" der Guerrilla.
Dass Ecuador dies zum Anlass nahm, die eigene Grenze zu militarisieren, konnte noch als Reaktion gegen eine Verletzung des Völkerrechts von kolumbianischer Seite nachvollzogen werden. Die von Chávez angeordnete Mobilmachung Venezuelas hingegen war wohl eher im persönlichen Größenwahn des Caudillos zu suchen und in der Anwendung des altbekannten Rezepts, von innenpolitischen Problemen durch außenpolitische Abenteuer abzulenken.

Die Gefahr eines tatsächlichen Krieges wurde zwar zu keiner Zeit für wahrscheinlich gehalten, jedoch wäre die vom venezolanischen Präsidenten Chavéz angedrohte Enteignung kolumbianischer Firmen in seinem Land schon katastrophal genug gewesen. Venezuela ist Kolumbiens wichtigster Handelspartner und umgekehrt sind für Venezuela - erst recht durch die ruinöse Wirtschaftspolitik der vergangenen Jahre - die Lebensmittelimporte aus dem Nachbarland überlebenswichtig.

Experten des Völkerrechts internationaler NGOs sowie der rechts- und politikwissenschaftlichen Fakultäten in Bogotá schüttelten indessen in dieser turbulenten Woche die Köpfe über den rechtspolitischen Dilettantismus der kolumbianischen Regierung. Diese hatte zwischenzeitlich sogar die Anklage gegen Chávez vor dem Internationalen Gerichtshof wegen Unterstützung und Finanzierung von Völkermördern erwogen. Den FARC lassen sich nun alle denkbaren und undenkbaren Verbrechen vorwerfen. Den juristischen Tatbestand des Genozids erfüllen ihre Entführungen und Ermordungen von Zivilisten und ihre Zerstörungen ganzer Ortschaften nicht.

Die kolumbianische Regierung hätte sich besser auf eine Begründung ihres Militäreinsatzes gegen die FARC auf ecuadorianischem Gebiet beschränken sollen, die auch ihr Botschafter vor der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) ins Feld führte: Die Resolution 1373 des UN-Sicherheitsrates verbietet allen Staaten, terroristischen Gruppen oder deren Finanziers Zuflucht zu gewähren. Die Inter-Amerikanische Konvention gegen den Terrorismus hält die Staaten an, die Zusammenarbeit und den Informationsaustausch zur Abwehr terroristischer Gefahren zu verstärken.

Nicht erst die Informationen auf dem sichergestellten Computer Raúl Reyes' bestätigen die Anschuldigen gegen die Regierungen Ecuadors und vor allem Venezuelas, den FARC immer willfähriger Unterstützung zukommen zu lassen. Für die kolumbianische Politik ist eine rechtswissenschaftliche Nachlese der jüngsten Krise indessen unabdingbar - allein, um für die nächste besser gewappnet zu sein.


Chávez, der vorwiegend über seine wöchentliche, mehrstündige Fernsehsendung "Aló Presidente" regiert, befiehlt seinem Verteidigungsminister am 2. März, zehn Bataillone an die Grenze zu Kolumbien zu schicken.

"road pizza"

Das englischsprachige Urban Dictionary versammelt allerlei lustigen und unartigen Slang, zusammengetragen und kommentiert von Usern rund um den Globus.

Wer will, kann sich jeden Tag das "word of the day" zumailen lassen. Für den 2. März war das z.B. "road pizza" = a dead animal in the road, was allerdings ziemlich viele User uncool fanden. Bizarr, aber offenbar gut besucht ist auch der lexikoneigene Chat.

Und für Buchliebhaber ist das Ganze auch in der klassischen Variante erhältlich.

blue hour statt blue movie

Mein Zitat des Tages ...

"In Stammesgesellschaften werden vom blutigen Geschäft der Jagd zurückkehrende Männer außerhalb des Lagers in Quarantänestationen erst einmal abgekühlt, bevor sie wieder in Berührung mit Frauen, Kindern und Alten kommen. In den Arbeitsgesellschaften der Moderne gibt es die Einrichtung des inzwischen zur blue hour zivilisierten Kneipengangs, während dessen Männer und zunehmend auch Frauen die Heldengeschichten erzählen können, die sie während ihrer Arbeit gerne erlebt hätten und die ihnen zuhause niemand abnimmt. Und wenn auch die Heldengeschichten zu anstrengend werden, der kombiniert seine abendlichen Besorgungen mit einem Einkaufsbummel, der ebenfalls gut geeignet ist, sich als jenen Souverän eigener Entscheidungen wiederzuentdecken, den man im Umgang mit den Vorgesetzten aus den Augen verloren hat. Die Verlängerung und Freigabe der Öffnungszeiten der Geschäfte kommt diesem Bedürfnis und der Verwandlung noch des chill out in einen Akt des Konsums entgegen."

Dirk Baecker: Form und Formen der Kommunikation. Frankfurt/Main, S. 120 f.

Die Bodybuilding-Kuh

Die moderne Zuchttechnik vollbring wahre Wunder. Zum Beispiel Kühe, die sich auch als Türsteher vor einem Nachtklub prima machen würden.

Gestandene Bodybuilder lässt das folgende Video in jedem Fall erblassen: wohldefinierte Muskelmasse allein durch geschickte Auswahl der Paarungspartner.

Es geht also auch ohne Anabolika!

Wenn Wissenschaft krank macht...

Vor zwei Jahren bereits berichtete sciencegarden über ein brandheißes Thema: Wenn Wissenschaft krank macht.

Bis heute hat sich an den Hochschulen allerings kaum etwas geändert. Das liegt auch am gesellschaftlichen Mainstream. Wer sich von morgens bis abends in der Arbeit aufreibt, noch dazu für so hehre Ziele wie Forschung und Fortschritt, genießt immer noch höchstes Ansehen - ganz gleich, ob seine Psyche dabei eingeht oder ob es sich beim wahrheitsfanatischen Wissenschaftsworkaholic gar um einen Mythos handelt.

Wie dem auch sei: Berichterstattung und Sensibilisierung tun Not! Sonst geht nicht nur unsere Wissenschafts-Elite ins Ausland, sondern den Daheimgebliebenen auch noch die Puste aus.

Immerhin ist das Thema jetzt auch bei den Großen angekommen: Herta Paulus schreibt auf FAZ.NET über Wissenschaftler als unfähige Chefs.

Info: Rechtsextremismus

(Werbung in eigener Sache)

Rechtsextreme sind bekanntlich längst nicht mehr an Springerstiefeln und Glatzen erkennbar. Vielmehr dringen sie in bürgerliche Schichten ein, unterwandern Vereine. Jugendliche werden mit Kultur- und Gemeinschaftsangeboten geködert - durch rechtsextreme Musik beispielsweise. Journalisten, die über das Thema Rechtsextremismus berichten möchten, müssen sich auf diese neuen Strategien einstellen.

In einem Online-Dossier „info-rechtsextremismus.de“ gibt es für Journalisten und andere Interessierte jede Menge Infos zu diesem Thema.

Schwerpunkte des Dossiers sind Themen wie:

- Fußball und Rechtsextremismus
- Die Rolle der Frau in der Szene
- Die Frage, ob man Interviews mit Rechtsextremen führen kann, ohne diesen eine
Plattform zu bieten

Zusätzlich gibt es Recherchetipps und Ansprechpartner für offene Fragen.
In einem Video-Interview äußert sich Michel Friedman zum Thema. Weitere Interviewpartner sind Journalisten, die seit vielen Jahren in der Szene recherchieren. Stephan Hebel , Text-Chef der Frankfurter Rundschau, zum Beispiel.

Konzipiert, recherchiert und verfasst haben das Dossier 19 Studierende des siebten
Semesters Online-Journalismus der Hochschule Darmstadt (h_da). Das Projekt entstand in Kooperation mit der Journalistenschule Ruhr in Essen.

- Die übrigens auch ein Seminar zum Thema Rechtsextremismus anbietet:

Von Mittwoch bis Freitag, 24. bis 26. September 2008, in Weimar. Die Veranstaltung richtet sich an Volontäre und Redakteure und findet in Kooperation mit der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen statt.

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