sciencegarden Blog
Explored, not stirred
Kein Aprilscherz, Ehrenwort: James Bond kommt an die Uni! Und zwar vom 5. bis zum 7. Juni. Dann findet an der Universität des Saarlandes in Saarbrücken eine internationale Konferenz über Leben, Lieben und Sterben lassen des berühmtesten Geheimagenten der Welt statt, ausgerichtet vom dortigen Institut für Anglistik und Amerikanistik.
Auf der Tagung werden - das Darwin-Jahr lässt grüßen - so pikante Themen verhandelt wie "The evolution of James Bond" oder "James Bond's emotions". Neben seriösen Forschungsfragen, etwa nach Bonds "national identity", scheuen sich die Veranstalter anscheinend nicht, den smarten Top-Agenten auch mit unangenehmen Überlegungen zu konfrontieren: "Is James Bond a serial killer?" Das vollständige Tagungsprogramm mit Links zur Anmeldung gibt es hier.
Bologna in der Diskussion
Am 26.01. des Jahres diskutierte der profilierte Bologna-Kritiker Prof. Wolfgang Eßbach aus Freiburg mit Prof. Klaus Landfried, ehemaliger Präsident der Hochschulrektorenkonferenz, und der Studentin Imke Buß unter Anleitung von Anja Braun im SWR2-Forum über die Bologna-Reform.
Das differenzierte Gespräch resümiert den Stand der Dinge und erfreut den Skeptiker mit Neologismen wie "Bulimie-learning". Nachhören kann man es hier.
Lexikongigant (fast) für lau
Das Historische Wörterbuch der Philosophie ist ein gedruckter Superlativ. Die 12 Textbände im Lexikonformat gelten – mit rund 3.800 Artikeln und 1.500 Autorinnen und Autoren – als eines der größten geisteswissenschaftlichen Editionsprojekte weltweit und bilden zusammen laut Verlagswerbung „das umfangreichste und bedeutendste philosophische Begriffslexikon aller Zeiten“. Und das ist wahrlich kein PR-Gehuber. Fast jeder, der in Deutschland eine Geisteswissenschaft studiert, hat „es“ im ersten Semester kennen gelernt, seitdem ehrfürchtig bestaunt und immer wieder mit Genuss und Gewinn in die Hand genommen und die eng bedruckten, gehaltvollen Texte beackert. Allein die Anschaffungskosten von um die 2000 Euro (Neupreis) verhinderten bisher, dass man sich die alterslose Lexikon-Diva wie andere, aber weitaus günstigere, Nachschlagewerke selbst ins Regal stellte.
Zu ihrem 60jährigen Bestehen offeriert die Wissenschaftliche Buchgesellschaft (WBG) aus Darmstadt das Standardwerk des Schwabe-Verlags, das sie in Lizenz vertreibt, nun für kurze Zeit zu einem sensationellen Preis. Der dürfte – Liebhabergefühle vorausgesetzt – womöglich auch notorisch klamme Studierende und Doktoranden zum Nachdenken anregen.
Im „HWPh“, so das liebevolle Kürzel des Geistes-Giganten, werden alle wichtigen Begriffe der Philosophie behandelt, Namen von Schulen und Richtungen ebenso wie die philosophischen Termini der Gegenwart und der Philosophiegeschichte, aber auch philosophisch relevante Begriffe angrenzender Fachgebiete wie Theologie, Psychologie, Pädagogik, Soziologie, Politik, Jurisprudenz und sogar der Naturwissenschaften. Unter den Einträgen kommt die Manie ebenso zu Wort wie Liebe und Logik. Auch Altphilologen, Historiker und Germanisten haben an diesem Werk gewiß Freude. Die begriffsgeschichtliche Darstellung zeigt die Herkunft und Genese der Begriffe auf und beschreibt den Wandel ihrer Bedeutung und Funktion im Laufe der Jahrhunderte. Und weil das Editionsprojekt bereits 1971 begann, aber mit einem Vierteljahrhundert Verspätung erst 2005 abgeschlossen werden konnte, dokumentiert es darüber hinaus auch eine Begriffs-Geschichte in sich selbst. Dennoch sind alle Artikel einheitlich aufgebaut, dafür aber unterschiedlich lang und – wie sollte es bei einem derart massiven Editionsprojekt anders sein – unterschiedlich gut lesbar. Neben zahlreichen Literaturbelegen wird jeder Artikel durch Literaturhinweise abgerundet. Der Registerband bietet über 30.000 Verweise einschlägiger philosophischer Termini auf die Artikel des Gesamtwerks und zu jedem Artikel sind ergänzende Nachbarartikel angegeben. Die beigefügte CD-ROM beinhaltet den Text aller 13 Bände, inklusive Volltextsuche und erweiterte Suchfunktionen.
12 Textbände und ein Registerband (nur geschlossen beziehbar), zusammen über 9182 Seiten mit etwa 3800 Stichwörtern, Fadenheftung, Ganzleinen, CD-ROM kosten vorübergehend nur noch € 798,-. Einzige Voraussetzung: die – allerdings günstige – Mitgliedschaft bei der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft.
Promotionsqualen
"Zum erstenmal begegnete mir hier etwas, was ich bei jeder späteren Arbeit
wieder erfahren habe: Bücher nützen mir nichts, solange ich mir die
fragliche Sache nicht in eigener Arbeit zur Klarheit gebracht hatte. Dieses
Ringen um Klarheit vollzog sich nun in mir unter großen Qualen und ließ mir
Tag und Nacht keine Ruhe. Damals habe ich das Schlafen verlernt, und es hat
viele Jahre gedauert, bis mir wieder ruhige Nächte geschenkt wurden. Nach
und nach arbeitete ich mich in eine richtige Verzweiflung hinein. Es war zum
erstenmal in meinem Leben, dass ich vor etwas stand, was ich nicht mit
meinem Willen erzwingen konnte. […] Oft hatte ich mich damit gerühmt, dass
mein Schädel härter sei als dickste Mauern, und nun rannte ich mir die Stirn
wund, und die unerbittliche Wand wollte nicht nachgeben. Ich sagte mir oft
selbst, dass es ganz unsinnig sei. […] Aber Vernunftgründe halfen nichts.
Ich konnte nicht mehr über die Straße gehen, ohne zu wünschen, dass ein
Wagen über mich hinwegführe."
Edith Stein (1891- 1942)
Aus dem Leben einer jüdischen Familie, Edith Stein Gesamtausgabe, Bd. 1, S. 226f. (Danke an Marcus Knaup aus Freiburg für den Hinweis auf das Zitat.)
Früher
"Die Universitäten ermöglichen es jungen Menschen, eine Reihe von Jahren außerhalb aller gesellschaftlichen Gruppen und Verpflichtungen zu stehen, wirklich frei zu sein."
Hannah Arendt (1906-1975)
Nida-Rümelin über Philosophie in Deutschland
In seinem Beitrag "Philosophie ohne Sinn" vom 16. Januar kritisiert Patrick Spät in sciencegarden, dass der akademischen Philosophie in Deutschland durch den Bologna-Prozess systematisch das für ihr Selbstverständnis konstitutive Staunen ausgetrieben werde.
In der SZ legt nun der im Januar neu gewählte Präsident der Deutschen Gesellschaft für Philosophie, Julian Nida-Rümelin, seine Sicht der Dinge dar. Zwar habe die Philosophie ihren Status als Königsdisziplin schon längst verloren, räumt Nida-Rümelin ein, sei aber gesellschaftlich immer noch hoch angesehen und als Orientierungsinstanz gefragt. Bedenklich stimme hingegen, dass das Fach in Deutschland - das in den letzten 300 Jahren "nahezu die Hälfte der relevanten philosophischen Literatur beigesteuert hat" - an den Schulen ein Mauerblümchendasein friste.
Der Ex-Kulturstaatsminister verweist im Interview auch auf die besonderen Schwierigkeiten, denen die Philosophie im Exzellenz-Wettbewerb mit anderen Wissenschaften ausgesetzt ist. So gilt unter graduierten Denkern das Buch immer noch als publizistische Krönung, offizielle Rankings zählen jedoch nur - meist englischsprachige - Artikel. Hier ist Änderungsbedarf dringend angezeigt.
Tetris für Amerikophile
Ich kenne niemanden, der keine Meinung zu Amerika hat, aber einige Leute, die nicht wissen, wer Mecklenburg-Vorpommern regiert. Und keinen einzigen Menschen, der alle Bundesstaaten der USA aufsagen und auf der Landkarte zuordnen könnte.
Damit ist jetzt Schluss. Dank State-Tetris, einer Variante des elektronischen Spieleklassikers, kann man sich dem Land der Sehnsüchte und Hoffnungen, der Wirtschaftskrise und des Waterboardings auf vergnügliche Weise (und in drei Schwierigkeitsstufen) nähern, indem man alle 50 Bundesstaaten korrekt in die Umrisse der nordamerikanischen Landesgrenzen einfügt.
Sternegucken für Anfänger
Der Winter ist zurück in Deutschland und mit ihm die kalten, klaren Nächte. Wen es trotz Minusgraden vor die Tür oder für eine Cigarette auf den Balkon zieht, kann sich mit Sternegucken vom Frieren abhalten - und dabei etwas lernen. Denn während die Stadt schläft, zeigt der Himmel erst sein wahres Gesicht. Übersäht mit zahllosen "massereichen, selbstleuchtenden Gaskugeln - vulgo: Sternen - und einer Hand voll mehr oder weniger gut sichtbarer Planeten, bietet er ein immer wieder aufs Neue atemberaubendes Gratis-Schauspiel, zu dessen bekanntesten Akteuren die Sternbilder "Casiopeia", "Orion" und "Der große Wagen" zählen.
Wer wissen will, wo sie am Firmament zu sehen sind oder wie man mit Hilfe des Polarsterns herauskriegt, wo Norden ist, kann sich hier spielerisch in 15 Minuten am Bildschirm fit machen und anschließend im Freien trainieren. Spätestens zur ersten lauwarmen Frühlingsnacht hat man dann auch das nötige romantische Herrschaftswissen für den Beziehungsanbahnungsabend drauf.
Erst unterrichten, dann Karriere machen
Was in den USA bereits eine Erfolgsgeschichte ist, soll nun auch in Deutschland Früchte tragen. Die Rede ist nicht vom größten Konjunkturpaket aller Zeiten, das der neu gewählte amerikanische Präsident in atemberaubender Geschwindigkeit soeben geschnürt hat. Gemeint ist ein Programm, in dem hochqualifizierte Uni-Absolventen zwei Jahre lang Karriereaskese üben und als Hilfslehrer an so genannten Brennpunktschulen unterrichten. Dort, wo Kinder nicht nur von einem schlechten Startplatz aus ins Klassenzimmer strömen, sondern auch kaum Aussicht auf gesellschaftliche Anerkennung und Beschäftigung haben, von Bildung ganz zu schweigen.
"Teach First Deutschland" nennt sich die von namhaften Firmen und Institutionen geförderte Initiative, die diese düsteren Perspektiven von zwei Seiten aus aufbrechen will: Indem sie benachteiligte SchülerInnen durch zusätzliche Spitzenlehrkräfte motiviert (was in den Mutterländern der Idee, den USA und England, nachweislich gelingt), aber vor allem, indem sie die Elite-Praktikanten, die nach zwei Jahren auf Posten in Wirtschaft, Wissenschaft und Politik wechseln, durch ihren Einsatz für die bildungspolitischen Belange der SchülerInnen sensibilisiert.
Wer sich jetzt für diesen lehrreichen Umweg entscheiden und bei Teach First bewerben will, findet auf der übersichtlichen Webseite ausführliche Informationen.
Finanzkonglomeraterichtlinieumsetzungsgesetz
"Denk' ich an Deutschland in der Nacht,
Dann bin ich um den Schlaf gebracht,
Ich kann nicht mehr die Augen schließen,
Und meine heißen Tränen fließen..."
So bitter sich einst der Exildichter Heine in seinen Pariser "Nachtgedanken" nach dem Vaterland sehnte, so düster klingen seine Verse heute nach, wenn uns die Bilder der jüngeren deutschen Geschichte vor Augen treten. Ach ja, die Deutschen! "Für die Weltgeschichte habt ihr genug getan", seufzte schon Churchill. Dazu noch die eklatante Humorlosigkeit, das fette Essen, die preußische Akkuratesse...
Aber wie steht es heute wirklich um unser Ansehen in der Welt? Was denken die anderen von uns - und was können wir dadurch über uns selbst lernen? Fragen, auf die ein glanzvoll geschriebener und reichlich illustrierter Band aus dem Bucher-Verlag auf das Unterhaltsamste zu antworten weiß: "Piefke, Krauts und andere Deutsche. Was die Welt von uns hält", 187 Seiten, 140 Abbildungen, 24,95 Euro und hochgradig geschenktauglich.
Dem Bamberger Autorenpaar Andrea und Martin Schöb, die hauptberuflich unter anderem eine Text- und Übersetzungsagentur betreiben, gelingt in ihrem Buch, was man heute nur noch selten findet: Die Verbindung von profundem Wissen und subtilem Humor mit verblüffenden Details, die pars pro toto das Große im Kleinen erhellen. Kein einziges der zehn Kapitel - über deutsche Ordnung, deutschen Humor, deutsches Essen und deutsche Kultur... - hat einen Hänger, die feine, lebendige Sprache beglückt den Leser permanent und die Überleitungen am Ende jedes Kapitels machen es schwer, den Band nicht in einem Stück zu lesen, und das obwohl "die Deutschen" ja bekanntlich zu monströsen Bandwurmwörtern (siehe Überschrift) und ominösen Rechtschreibreformen neigen.
Am Ende des Buches weiß man nicht nur, wie viele Brathähnchen während des Oktoberfests verschlungen werden (und - typisch deutsch? - wie viel Müll auf der Wies'n anfällt) oder dass es überall auf der Welt Gartenzwegbefreiungsarmeen gibt. Sondern vor allem, dass unser Land von außen oft differenzierter und freundlicher wahrgenommen wird, als wir selbst das für gewöhnlich tun. Ob Heine deshalb heute besser schlafen würde, steht zwar auf einem anderen Blatt. Die Tränen aber müssten ihm nicht mehr fließen.
Nachbarschaftsverständnishilfe
Wenige europäische Völker haben unter Hitlers Vernichtungsfeldzug so sehr gelitten wie die Polen. Die Wunden sind bis heute nicht vernarbt. Und schnell wieder aufgerissen, wie man an der Debatte um das geplante Vertriebenenzentrum in Berlin oder an den Versuchen der letzten polnischen Regierung unter Jaroslaw Kaczynski ablesen konnte, aus der besonderen Schwere der Kriegsfolgen eine europäische Sonderrolle für das Land abzuleiten.
Die Auseinandersetzung der Polen mit den einstigen Besatzern aus dem Westen reicht zurück bis ins Mittelalter - fast ebenso lange kursieren schon jene hartnäckigen Vorurteile der Deutschen über die vermeintliche ökonomische und politische Unfähigkeit ihres östlichen Nachbarn und seinen angeblichen Hang zur Kleptomanie ("Polenwitze"). Doch sie überdecken nur, wie eng beide Länder miteinander verbunden sind - und dass es höchste Zeit wird, einander wieder näher kennen zu lernen. Europa sei dank, hindert uns daran eigentlich nichts mehr. Die Grenzen sind offen, viele Polen sprechen fließend Englisch oder Deutsch. Und doch scheint uns das Land so fern und unbekannt wie Afrika und - die Vorurteile sitzen tief - wohl auch ein wenig unheimlich. Allein es fehlt an Wissen!
Wussten Sie zum Beispiel, was die Preußen mit den Polen zu tun haben, warum polnische Konservative die deutschen Christdemokraten nicht mögen, wie der polnische Papst Johannes Paul II. die deutsche Wiedervereinigung ermöglicht hat und aus welchen historischen Gründen Polen - in Europa nahezu isoliert - für den Irak-Krieg George W. Bushs stimmte? Oder dass Karl Marx und Friedrich Engels gewissermaßen den Vorläufer der EU gründeten - gemeinsam mit einem Polen?
Diese und andere Fragen klärt Thomas Urban in der neuen, von Helmut Schmidt und Richard von Weizsäcker herausgegebenen und liebevoll aufgemachten Reihe "Die Deutschen und ihre Nachbarn". Der langjährige SZ-Korrespondent, selbst mit einer Breslauer Polin verheiratet und wohnhaft in Warschau, bringt seinen Lesern auf 170 Seiten persönlich, kompakt und kenntnisreich die wichtigsten Wegmarken deutsch-polnischer (Mentalitäts-)Geschichte nahe. Mehrere Abbildungen und Karten, Zeittafel und Literaturverzeichnis runden den positiven Gesamteindruck ab und verleiten dazu, den geplanten Asienurlaub umgehend zu stornieren.
Die auf dem Buchumschlag stilisierte Marienkirche steht übrigens in Krakau (polnisch: Krakow), bis 1596 Hauptstadt Polens und Sitz der zweitältesten Universität Mitteleuropas, inmitten eines Viertels, dass architektonische Glanzstücke aus Gotik, Renaissance und Barock versammelt und für sich schon eine Reise wert ist.

Produktive Naturen
"Für mich ist Emersons Axiom, daß gute Bücher die beste Universität ersetzen, unentwegt gültig geblieben, und ich bin noch heute überzeugt, daß man ein ausgezeichneter Philosoph, Historiker, Philologe, Jurist und was immer werden kann, ohne je eine Universität oder sogar ein Gymnasium besucht zu haben. Zahllose Male habe ich im praktischen Leben bestätigt gefunden, daß Antiquare oft besser Bescheid wissen über Bücher als die zuständigen Professoren, Kunsthändler mehr verstehen als die Kunstgelehrten, daß ein Großteil der wesentlichen Anregungen und Entdeckungen auf allen Gebieten von Außenseitern stammt. So praktisch, handlich und heilsam der akademische Betrieb für die Durchschnittsbegabung sein mag, so entbehrlich scheint er mir für individuell produktive Naturen, bei denen er sich sogar im Sinn einer Hemmung auszuwirken vermag. [...] So wurde das eigentliche Kriterium meiner Wahl nicht, welches Fach mich am meisten innerlich beschäftigen würde, sondern im Gegenteil, welches mich am wenigsten beschweren und mir das Maximum an Zeit und Freiheit für meine eigentliche Leidenschaft verstatten könnte."
Stefan Zweig, Die Welt von gestern (1942).
Forscher gesucht!
Die Magisterarbeit in der Wildnis schreiben? Theorie mit Praxis verbinden? Die Naturschutzorganisation PANparks gibt jungen Forschern die Gelegenheit dazu. Die WWF (World Wildlife Fund) – Initiative hat sich zum Ziel gesetzt, die letzten Flecken Wildnis in Europa zu schützen und bietet Studierenden, Doktoranten und interessierten Forschern Forschungsprojekte in den Bereichen Artenvielfalt, nachhaltiger Tourismus sowie Marketing und Kommunikation an. Geforscht wird in elf europäischen Nationalparks, die dem PANparks Netzwerk angehören und sich vom nördlichen Polarkreis bis zur Iberischen Halbinsel erstrecken.
Die genauen Forschungsziele werden von den einzelnen Parks vorgegeben. „Bewerber können auch eigene Vorschläge einreichen. Wir überprüfen dann, ob ein Park an dem Thema Interesse hat und helfen mit der Logistik“, sagt Zoltan Kun, Direktor von PANparks. Voraussetzung für eine erfolgreiche Bewerbung sind u.a. gute Englischkenntnisse, denn auch die Forschungsarbeit muss in Englisch verfasst werden
Weitere Infos unter http://www.panparks.org/ bzw. .
Politischer Herbst
Der Himmel grau, der Wind nasskalt und die Stimmung war auch schon mal besser:
Es ist Herbst in Deutschland. Nicht nur meteorologisch. Auch die politische Wetterlage verdüstert sich. In Hessen hat Andrea Ypsilanti ihre "geisteskranke Geisterfahrt" (Günther Öttinger) in Richtung rot-rot-grüner Regierungsübernahme unfreiwillig beendet und umgehend wieder die Schleierwolkenmaschine angeworfen: Statt bei der kommenden Neuwahl die Verantwortung für ein Jahr Selbst- und Parteidemontage zu übernehmen, schickt sie einen 39jährigen "Strohmann" (Deutschlandfunk) ins Rennen, um in vier Jahren selbst wieder kandidieren zu können. Und SPD-Chef Müntefering, der Ypsilanti vieldeutig eine "tüchtige Politikerin" nennt, verkauft das als "Verjüngung".
Wirklich schauerlich, dass es in der anderen politischen Himmelsrichtung nicht weniger finster ausschaut. Dort trainiert die akademische Führungsreserve der CDU weit unterhalb der Peinlichkeitsschwelle ihre Reflexe auf Kosten eines innovativen und geschätzten Rechtsprofessors, weil der aus didaktischen Gründen in der Vorlesung einen DDR-Zipper trägt. Zur Erinnerung: Der RCDS ist jener Kasperlverband, dessen Bundesvorsitzender, Gottfried Ludewig, für die Wiedereinführung des Klassenwahlrechts plädiert und es mit dieser politischen Geisterfahrt bis auf Anne Wills Gästesofa bringt. Nicht ernst zu nehmen? Gewiss, aber der dynamische Irrläufer Ludewig sitzt im Bundesvorstand seiner Partei, die ihn unlängst in Berlin für den Bundestag nominierte - gegen die ehemalige DDR-Bürgerrechtlerin Vera Lengsfeld. Wird er gewählt, trifft er im Hohen Haus dann auf ein anderes Nachwuchstalent, den frisch im Amt bestätigten Chef der Jungen Union, Phillip Mißfelder, der Rentnern einst die Hüftgelenksoperation streichen wollte und sich nun anschickt, in der CDU große Karriere zu machen.
Auch wer kein Melancholiker ist, hält so viel herbstliches Polit-Tief eigentlich nur noch mit einer ordentlichen Portion Prozac aus.
Stipendien für alle!
Barack Obama heißt der 44. Präsident der USA. Die Mehrheit der Amerikaner, ja die ganze Welt freut sich mit dem siegreichen Kandidaten und über ihn. Was nach den in mehrfacher Hinsicht bleiernen Bush-Jahren kaum mehr für möglich gehalten wurde: die amerikanische Demokratie ist wieder da, lebendiger denn je!
Erzdemokratisch geht es ab dem 10. November auch hierzulande zu, auf einem Terrain, das vormals nur der so genannten Elite vorbehalten war: Der gemeinnützige Verein Absolventa e.V. (dahinter steckt eine pfiffige Jobbörse gleichen Namens) vergibt dank privater Spender aus der Wirtschaft das "erste demokratische Stipendium Deutschlands" (O-Ton Pressemitteilung).
Das "demokratische Stipendium" fördert Einzelpersonen und übernimmt Kosten und Schulden, die bei den Stipendiaten im Kontext des Studiums anfallen, bis zu einer Gesamthöhe von 25.000 (!) Euro. Und so funktioniert's:
1. Alle Studierenden und Absolventen aller Fachrichtungen und Hochschulen können sich bewerben.
2. Die Höhe des Stipendiums und den Verwendungszweck bestimmen die Bewerber selbst.
3. Die Stipendiaten werden demokratisch gewählt - durch Studierende und Absolventen.
Yes, we can!
