Architektur

Stipendien für Architekturstudenten

Für das Sommersemester 2009 vergeben DETAIL, die internationale Zeitschrift für Architektur, und die Sto-Stiftung, Stiftung zur Förderung junger Menschen aus dem Bereich Bauwesen und Architektur, erstmals das DETAIL Stipendium.
Das Stipendium richtet sich an vier Studierende der Fachrichtung Architektur an deutschsprachigen Hochschulen, die den Regelabschluss Diplom-Ingenieur/Master anstreben. Es beinhaltet 500 Euro/Monat über einen Förderungszeitraum von drei Jahren ab dem Sommersemester 2009 sowie Praktika in international namhaften Architekturbüros und Industrieunternehmen.

Gerade diejenigen, die ohne ein Stipendium nicht studieren könnten, sollen unterstützt werden. Denn seit Einführung der Gebühren und aufgrund weiter ansteigender Lebenshaltungskosten ist ein Studium für viele talentierte junge Menschen nur sehr schwer finanzierbar. Die Einführung der verschulten Bachelorstudiengänge mit einem knackigen Zeitplan lässt kaum noch Platz, um sich ein Zubrot durch Nebenjobs zu verdienen.
Internationale Referenzen, Knowhow und Erfahrungen sind wesentliche Aspekte für gute Jobperspektiven. Deshalb ist es wichtig, die vier Stipendiaten nicht nur finanziell zu unterstützen, sondern auch ein gutes fachliches Fundament zu schaffen.

Bewerbungsschluss für das Sommersemester 2009 ist der 9. März 2009. Informationen und Bewerbungsunterlagen finden sich unter www.detailstipendium.de

Stadt oder Leben!

Haben wir die Stadt , den Mittelpunkt unseres Lebens, Schaffens und Sterbens in schlechte Hände gegeben? Autobahnen zerschneiden einstige Ruheräume, kahle Hochhausfassaden veröden ganze Viertel, in den Wohnsilos vegetieren wir nachbarschaftslos vor uns hin.

In der neuen Ausgabe des Merkur geht der hierzulande relativ unbekannte Philosoph und konservative Außenseiter Roger Scruton nicht nur aus ästhetischen Gründen mit den Architekten und Stadtplanern der Moderne hart zu Gericht, die den Kampf um die Ideen an den Universitäten zu unser aller Leid gewonnen hätten:

"Die Vandalisierung des Curriculums verlief erfolgreich: Die europäischen Fakultäten für Architektur brachten den Studenten nicht mehr die Grammatik der klassischen Säulenordnungen bei, sie unterrichteten nicht länger, wie Friese zu verstehen sind, wie man die bestehenden Baudenkmäler, städtischen Straßen, den Körper des Menschen zeichnet, noch solche wesentlichen ästhetischen Phänomene wie den Lichtfall auf einem korinthischen Kapitell oder den Schatten eines Campanile auf einem schräg abfallenden Dach; nicht länger wurde das Verständnis von Fassaden gelehrt, von Gesimsen, Toröffnungen oder irgendetwas anderem, was man durch das Studium der Werke von Sebastiano Serlio oder Andrea Palladio in Erfahrung bringen konnte. Das Ziel des neuen Curriculums bestand darin, ideologisch motivierte Ingenieure auszubilden, deren zeichnerische Fähigkeiten nicht über Grundrisse und isometrische Zeichnungen hinausgingen und die die gigantischen Projekte des sozialistischen Staates vorantreiben würden: Menschen in Wohnsiedlungen zu schaufeln, Pläne für Industrie- und Gewerbegebiete aufzureißen, Schnellstraßen durch alte Stadtzentren zu schlagen und überhaupt das Bürgertum daran zu erinnern, dass Big Brother es kontrollierte."

Als ideellen Widerpart und Verheißung auf ein besseres Stadtleben bringt Scruton den luxemburgischen Architekten Léon Krier auf den Reißplan. Dessen Entwürfe der englischen Stadt Poundbury sind tatsächlich ganz im positiven Sinne reaktionär.

Moloche kosten mehr

Wer Moloche wie Bogotá oder erst recht Caracas kennt (im Vergleich zu chinesischen oder indischen Metropolen überschaubare Dörfer), weiß die europäische Stadtkultur zu schätzen: Der Bäcker ist um die Ecke, die Universität mit der Tram zu erreichen, abends radelt man zum Kino. Doch nicht alle teilen dieses Ideal. Das Eigenheim auf der grünen Wiese führt auch in unserer Heimat weiterhin dazu, dass im Umland der Städte Neubauten wie Krebsgeschwüre um sich wuchern. Rund 113 Hektar fallen dem Landschaftsverschleiß durch Siedlungs- und Verkehrsflächen täglich zum Opfer - das ist mehr als ein großes Fußballfeld. Bodenversiegelung, Landschaftszerstörung und Zunahme des Verkehrs sind nicht nur für die Umwelt katastrophal. Paradoxerweise schadet es auch denjenigen, die sich vom Ausverkauf ihres Grundbesitzes mehr Geld im Säckel versprechen: den Gemeinden. Falsch gerechnet: Eine neue Studie des Deutschen Instituts für Urbanistik belegt anhand verschiedener Fallbeispiele, dass beim Wohnungsbau in Wachstumsregionen am Rande größerer Städte die gesamten Folgekosten für die innere und äußere Erschließung sowie die soziale Infrastruktur höher sein dürften als die zusätzlichen Einnahmen. Die Studie schlägt daher vor: "Kommunen sollten sich auf die Innenentwicklung konzentrieren. Das kann Kosten sparen." Und wir fügen hinzu: Es steigert auch die Lebensqualität!

sciencegarden-Schreibwettbewerb: Die Stadt in Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft

Abrissreif

Die meisten Seminarräume, an die ich mich erinnere, atmeten - Gnade der späten Geburt? - nicht unbedingt den Muff von tausend Jahren, allerdings den von wenigstens dreißig. Schon als Grundstudent lernte man, dass in diesem Land kein Geld mehr vorhanden ist, um seine Akademiker in menschenwürdigen Räumen unterzubringen. Verfallene Außenfassaden, bröckelnde sanitäre Anlagen und Assistenten, die sich ihr Büro zu zweit oder zu dritt teilen, sind nichts Außergewöhnliches. Einst spiegelte sich das hohe gesellschaftliche Ansehen der Universität in ihren Bauten. Freiburg, Bonn, erst recht Berlin oder München zeugen heute noch durch ihre Schloss- bzw. schlossartigen Bauten von diesem längst vergangenen Geist. Lassen die heutigen Hochschulbauten und ihr erbarmungswürdiger Zustand umgekehrte Rückschlüsse zu? Dies steht zu befürchten. Zugegebenermaßen geben sich nun seit der sogenannten "Exzellenz-Initiative" (in der Hoffnung auf ungekannte Geldsegen) einige Universitäten bauliche Mühen, auch ihr äußeres Erscheinungsbild aufzupolieren. Bislang sind das aber eher potemkinische Dörfer. Versammlungsräume für Studenten - an jeder britischen Universität eine Selbstverständlichkeit - gibt es in Deutschland nicht. Einen Salon für die Dozenten, in dem sie mal miteinander und nicht nur übereinander reden? Fehlanzeige. Der deutschen Universität fehlen Räume zur Kommunikation. Daher ist es mehr als begrüßenswert, dass das Fraunhofer-Institut vom 27. - 28.11.2007 unter dem Titel Räume für Wissensarbeit - Zukunftsweisende Architektur für die Wissensgesellschaft in Dresden eine Konferenz ausrichtet, in deren Mittelpunkt solche und ähnliche Fragen stehen werden. Hoffentlich unter Teilnahme zahlreicher Rektoren, Hochschul- und Finanzpolitiker!
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