Film&Foto
Hacker•Thriller•Action? - Groß!
"Who am I" wurde allerorten als Hackerfilm angekündigt. Doch die Kategorie, die manchem vom Gang ins Kino abgehalten hat, wir dem wirklich starken Streifen in keinster Weise gerecht. Er ist eine klassische Tragödie, in der es um Anerkennung, Liebe, Freundschaft und Verrat geht. Benjamin (Tom Schilling), die Hauptfigur, ist ein Genie im Cyberspace - und in jeder anderen Hinsicht ein Niemand. Als Teil einer Hacker-Bande schafft er es, in die BND-Systeme einzudringen. Als der Hack aber mit einem Mord in Zusammenhang gebracht wird, kommt er, statt Ruhm zu ernten, in Lebensgefahr. Und alle Versuche, durch immer kühnere Hacks dem Gegner zu entkommen, scheitern. Als er seine Bandenkollegen tot auffindet, klammer er sich an die Hoffnung, ist das Zeugenschutzprogramm der letzte Strohhalm, an den der zurückhaltende junge Mann sich klammert. Oder ist seine ganze Geschichte nur Kopfkino?
Neben actionhaften Episoden bietet "Who am I" viele überraschende Wenden auf, was den Streifen zu spannender Unterhaltung macht. Doch auch den Tempowechsel und die leisen Töne beherrscht Regisseur Baran bo Odar perfekt, so dass es nicht bei einem für die Zuschauer bedeutungslosen Ausflug in eine fremde Welt bleibt. Diese fremde Welt allerdings stellt bo Odar meisterlich in fast allegorischer Weise dar: das Hacker-Netz als New Yorker U-Bahn, verschlüsselte Passwörter in unbeschrifteten Briefumschlägen und Chats in bedrohlichen Computerstimmen. Einen Oskar wird der Film wohl nicht erhalten - aber hoffentlich einen Trend setzen in Richtung deutsches Kino, das ohne die typischen historischen Stoffe auskommt. Unbedingte Empfehlung!
Fotowettbewerb der Studentenwerke
„Wege wagen“ - unter diesem Motto startet am 1. Februar 2010 der zweite gemeinsame Fotowettbewerb der Studentenwerke. Bis zum 8. April können Studierende der 68 Hochschulen aus den Betreuungsbereichen der neun teil nehmenden Einrichtungen ihre Aufnahmen einreichen. Teilnahmebedingungen und weitere Informationen erhalten Sie auf
der Internetseite des Fotowettbewerbs unter www.fotowettbewerb-studentenwerke.de.
Teilnehmende Einrichtungen: Studentenwerke Berlin, Dresden, Frankfurt (Oder), Halle,
Leipzig, Magdeburg, Potsdam, Rostock, Thüringen.
Filmgeschichte
Einen kompakten Einstieg in die Filmgeschichte gibt Werner Faulstich in seinem gleichnamigen Band der UTB-basics. Das Buch hat 348 Seiten, einen Umfang, den man angesichts der üblichen 90-Seiten-Bändchen für den BA ausdrücklich loben muss! Wer das Lehrbuch durcharbeitet, der hat also einen Überblick. Die Kapitel sind klar strukturiert: chronologisch, oft nach Filmemachern, nach Nationalitäten oder Genres; wie es dem Autor sinnvoll erscheint. Die vielen, und nicht immer sinnvollen "Merksätze" und Kontrollfragen sind oft überflüssig, stören aber den Lesefluss auch nicht. Sehr hilfreich sind die weiterführende Literatur und die Filmtipps. Ähnlich wie Faulstichs Mediengeschichte ist auch dieser Band gelungen und lesenswert.
Werner Faulstich: Filmgeschichte. UTB basics, Stuttgart: 2005.
http://www.utb.de/katalog_suchen_detailseite.jsp?buchid=1404
Nerds III
Menschen können ja sooo kompliziert sein. Wie viel einfacher und schöner ist da die Kommunikation Mensch-Maschine? Und wie wunderbar ist es da erst, wenn Maschine mit Maschine kommuniziert?!
Dass dies weit über den Austausch von Nullen und Einsen hinausgehen kann, zeigt der im Juni letzten Jahres erschienene Film WALL-E. Die Erde wurde von uns Menschen endgültig zugemüllt und verlassen. Während die Nachkommen der letzten Erdbewohner nun schon 700 Jahre auf einem Vergnügungsraumschiff leben, von Robotern umsorgt und unfähig, sich selbst zu bewegen oder die reale Welt wahrzunehmen, wird auf der Erde aufgeräumt. Von einem einzigen, letzten Roboter: WALL-E, dem Waste Allocation Load Lifter – Earth-Class. Dieser hat in den Jahrhunderten der Einsamkeit dazugelernt, ist emotional, sammelt Lieblingsstücke und träumt von der Liebe, die er, wie soll es anders sein, von einem Video mit einem Musicalfilm lernt. Eines Tages kommt eine nagelneue Raumschiffdrohne auf der Suche nach Leben auf die Erde. Für WALL-E ist es (zunächst unerwiderte) Liebe auf den ersten Blick. Als die Drohne wieder vom Mutterschiff abgeholt wird, gibt es auch für WALL-E kein Halten und er folgt ihr ins Abenteuer.
Der Film funktioniert, auch wenn die Handlung nur bedingt überraschend ist, durch die unnachahmliche Darstellung der Schauspieler, das heißt, der animierten Figuren. Wenn man sieht, wie sehnsüchtig, traurig, glücklich oder wütend WALL-E mit seinen Fernglasaugen schauen kann, vergisst man die Maschine und sieht den Menschen.
Für Nerds ein Pflichtprogramm, aber auch für alle anderen eine gute Wahl als Abwechslung zum hundertsten Liebesfilm ala Hollywood.
Nerds II
Nerds werden unterhaltungstaulich. Die US-amerikanische Sitcomserie The Big Bang Theory, welche bereits in der zweiten Staffel beim US-amerikanischen Sender CBS läuft, portraitiert vier Nerds schlechthin:
Sheldon, der hochintelligente, aber leider völlig lebensuntaugliche theoretische Physiker, Howard, Raumfahrtingenieur, dessen siebziger Jahre Hemden immer ein wenig zu eng sind, der bei seiner Mutter wohnt, in schwarzer Satin-Bettwäsche schläft und sich für absolut unwiderstehlich hält, der indisch-stämmigen Physiker Rajesh, der kein Wort sagt, solange sich eine Frau in der Nähe befindet und nicht zuletzt Leonard, der eigentlich ganz normal ist und versucht, zwischen der Welt seiner Freunde und der Draußenwelt, dargestellt durch die Nachbarin Penny, die natürlich jung, knackig, blond und Kellnerin ist.
Es geht um den coolsten Roboter, die neuesten Computerspiele, um Star Trek und um das zwischenmenschliche Miteinander, das ja sooo kompliziert sein kann.
Nerds lieben Nerds, deshalb schadet es nicht, wenn man selbst ein kleines bisschen Nerd ist, um diese Serie zu mögen. Aber auch alle anderen werden ihren Spaß daran haben. Leider läuft sie noch nicht im deutschen TV, aber wer einmal die Chance hat, eine Folge zu sehen, dem sei dies wärmstens empfohlen.
Hier kann man sich Ausschnitte aus der Serie Big Bang Theory anschauen!
Nerds I
Junge Wissenschaftler kommen in der Öffentlichkeit nicht immer gut weg. Das ist ja wieder so ein Nerd, heißt es dann. Eine Definition von „Nerd“ ist schwierig und im Rahmen der üblichen Nachschlagewerke nicht zu finden. Wikipedia, ein Projekt von Nerds und mit Nerds, wenn man so sagen will, versucht sich mit einer Definition. Was herausgekommen ist, ist eher Beschreibung, als Definition. Nerds, so die Quintessenz, sind lebensfremde Typen ohne maßgebliche soziale Kontakte, eigenbrötlerisch, jenseits von Gesellschaft und Moden, aber oftmals (in einem Fachgebiet) hoch intelligent und engagiert. Nerds, so heißt es dort, sind die junge Form des verrückten Professors: gern karikiert dargestellt mit wilder Mähne, Hornbrille und einer Kleidung, die aus der Jugend des Vaters stammen könnte.
Wurden Nerds bisher von Außenstehenden eher abwertend beurteilt, so hat sich das geändert. Das Deutschlandradio-Feature “Nerds, Geeks und Freaks“ vom 4. Januar 2008 kommt zu dem Schluss, dass Nerds die großen Gewinner der letzten Jahre sind. Sie haben das Wissen und die Kompetenzen, um weiterzukommen. Es ist schick, ein Nerd zu sein.
Wenn junge Forscher Nerds sind, und sciencegarden DAS Magazin für junge Forschung ist und Nerds im kommen sind: Dann dürfte auch die Zukunft für sciencegarden gesichert sein!
Operation Walküre
Brian Singer ist ein guter Filmemacher, und seine " Operation Walküre " ist gelungen. Der Film wird bis in die Hinterwelten das Wissen verbreiten, dass die Deutschen ein Volk von Hitler-Anhängern waren. Aber aus diesem Volk heraus wurden allein 15 nachgewiesene Attentate auf den Diktator verübt; und auch wenn sie misslangen, es gab ethisch motivierten Widerstand, von ganz unterschiedlichen Weltanschauungen motiviert. Und das wissen außerhalb von Deutschland nicht viele. Peter Hoffmann , der beste Kenner und Biograph von Stauffenbergs, hat sich positiv über den Film geäußert, Fakten werden also nicht "verzerrt". Der Film vermittelt durchaus Wissen, ist dabei aber zugleich enorm spannend. Den Unterschied zwischen Kognition und Emotion macht er überdeutlich: Jeder weiß, wie es ausgeht, am Ende des Films ist der Zuschauer aber doch bestürzt: Es war so knapp! Es hat so wenig gefehlt! Tom Cruise, so umstritten er sein mag, sieht von Stauffenberg nicht nur sehr ähnlich. Er fällt in Singers Film auch nicht durch over-acting auf. Er bleibt in seiner Rolle -- wie das historische Vorbild -- angenehm undurchsichtig. Auf Hoffmanns Biographien über Graf von Stauffenberg macht der Film neugierig, jetzt will man es genauer Wissen: ob aus der 700 Seiten Vollversion oder der 100-seitigen zum Einstieg.
Die Frage aller Fragen
Überholte Technik dominiert die Szene so sehr, dass sie dem Kinobesucher fast psychedelisch entrückt erscheint: Während in der Fernschreibzentrale junge Fauen in emsigem Stakkato auf ihre Schreibmaschinen einhacken, meint der Beobachter mit heutigem Kenntnisstand, dass sich im Hintergrund ein unheilvolles Geschehen wie bleierner Nebel dem Angesicht der Erde nähert. Haftbefehle gegen Stauffenberg und Goebbels - welcher soll weitergegeben werden? Der diensthabende Offizier kommt nur kurz ins Grübeln - natürlich beide.
Diese Art, den Showdown zwischen Widerständlern und dem Führerhauptquartier zu inszenieren, ist typisch für "Operation Walküre". Regisseur Bryan Singer gelingt es, die Entschlossenheit von Stauffenberg und die Bedeutung des Geschehens zu transportieren, ohne dabei die kleinen Stolpersteine und den Faktor Zufall aus den Augen zu verlieren. Die Dramaturgie des Films ist dabei preußisch-genau mit der motivischen Dichte und Verschlungenheit einer Wagner-Oper: Auch der unbedarfte Zuschauer ahnt, dass der Spiel-Schwertkampf von Stauffenbergs Kindern zu den schmetternden Klängen des "Walkürenritts" mehr beinhaltet als die zündende Idee, wie das Attentat samt politischer Machtübernahme zu bewältigen sei. Gleichzeitig erinnern die Texte, in denen beispielsweise Hitler sagt, er wünsche "es gäbe mehr Männer wie [Stauffenberg]" in ihrer ahnungsvollen Doppeldeutigkeit fast schon an Shakespeare.
Sein Momentum gewinnt der Thriller mit ernstem Hintergrund denn auch nicht aus dem eigentlichen Geschehen, dessen Ausgang ja bekannt ist. Vielmehr wirkt er durch das ständig sichtbare Ringen zwischen der stringenten Ausführung eines militärischen Plans auf der einen und Zufall und menschlichem Zweifel auf der anderen Seite. Von diesem Zaudern werden alle Dienstränge gleichermaßen erfasst: Hier bekommt General Olbricht plötzlich (und zurecht) Angst vor der Linientreue seines Vorgesetzten Fromm, dort wollen Stabsunteroffiziere "in jedem Fall auf der richtigen Seite" stehen. Indem er das Innere seiner Protagonisten auf die Bühne zerrt, antwortet der Regisseur auf die zweitwichtigste Frage zu "Operation Walküre": Nein, das deutsche Volk erhält durch diesen Film keine völlig weiße Weste!
Darüber bringt der Film aber auch eine der zentralen Fragen der Historiker ins Bewusstsein: Im Gegensatz zu "Der Untergang" legt "Operation Walküre" ein vorzeitges Ende des Hitler-Regimes nämlich als durchaus möglichen Pfad der Geschichte nahe. Und im Anschluss daran die Überlegung: Wie wichtig ist die Person Adolf Hitler für das Deutschland der Jahre 1933-1945?
Buddenbrooks als Dallmayr Prodomo
Die großbürgerliche Welt von Thomas Manns "Buddenbrooks" ist uns heute so fremd wie ein vor Jahrzehnten dahingeschiedener Anverwandter. Dagegen sind auch die hilflosen Reanimationsversuche der Leiche, wie sie seit einigen Jahren unter dem Stichwort "Neue Bürgerlichkeit" betrieben werden, machtlos: Den ganzen Lebensumständen und damit auch den Sorgen, dem Empfinden dieser Zeit sind wir heute weit entrückt.
Die Frage, ob es sich also bei den "Buddenbrooks" um einen verstaubten Schinken handelt, den man besser in Großmutters Regal lässt, ginge dennoch fehl: Denn immerhin bringt er uns dem Verständnis dieser verlorenen Welt näher. Sehr viel mehr aber auch nicht, auch wenn das zu behaupten nach der hundertjährigen Kanonisierung des Romans ein Sakrileg ist.
Durchaus hätte man aber dem Stoff mehr abgewinnen können als seine neueste Verfilmung, die heute in die Kinos kommt. Die "Buddenbrooks" hätten weitaus Besseres verdient, als vom Regisseur Heinrich Breloer auf das Schamloseste in weichgezeichneten Schnulzen-Szenen, die auch für Dallmayr Prodomo hätten werben können, verwurstet zu werden.
Zahlreiche Romangestalten fehlen gänzlich, die Verbliebenen verkommen im Film zu menschlichen Abziehbildern, im schlimmsten Fall zu lächerlichen Karrikaturen. Überhaupt stampft Breloer die feine Ironie Manns mit dem Presslufthammer platten Humors ein oder gibt sich gleich völlig humorlos. Ebenso werden die zentralen Dialoge des Romans oft auf Plattitüden eingedampft, einige blödsinnige Änderungen geben dem Romanstoff den Rest.
Der mit 16 Millionen Euro teuerste deutsche Film ist an aufwendigen Kostümen und Kulissen reich staffiert, geht aber an inhaltlicher Leere zugrunde. Ungewollt hat Breloer damit der "Neuen Bürgerlichkeit" ein passendes Denkmal gesetzt: Nach außen hin schillernd, nach innen hohl.
"Buddhistische Stille" im Kino
In einem Dokumentarfilm über die buddhistische Stille sollte nicht nur lautstark gesprochen werden. Leider ist das der Fall, auch wenn zwei Nonnen und vor allem der Hamburger Oliver Petersen sehr kluge, buddhistisch fortgeschrittene Einsichten äußern. Aber das (in mäßiger Tonqualität) andauernde lautstarke Reden einiger Protagonisten treibt die Zuschauer entweder aus dem Kino oder spricht vielleicht gerade die Teilzeitbuddhisten an, denen die Religion eine hippe Anti-Stressmethode ist. Spirituell ernst genommen ist der Film ärgerlich: Der Dalai Lama kommt als lachende, aber sonst ganz inhaltsfreie Kultfigur vor, in verwackelten Handkamerabildern. Ihn sogar bei der Meditation filmen zu wollen, wird zur touristischen Peinlichkeit. Viele der Interviewten sind so sehr mit dem eigenen Ich beschäftigt, dass es unangenehm wird: Ein zentrales Anliegen im Buddhismus ist doch gerade die Überwindung dieser egozentrischen Fixierung! Hinzu kommt noch, dass die Ästhetik des Films eher am Fernsehen orientiert bleibt; eine Ebene avancierter Bildsprache ist schlicht gar nicht vorhanden. Und nach einem Meisterwerk wie " Die große Stille " über ein Karthäuserkloster fällt dies schmerzlich auf. Angesichts eines zeitgeistinkompatiblen Wertes wie "Geistesruhe" ist der zeitgeistige Dokumentarfilm über Buddhisten unerfreulich. Der Film vermittelt jedenfalls nicht, worum es geht. Es ist also angeraten 5,40 Euro zu investieren in ein hervorragendes Reclam-Bändchen, das in den Buddhismus einführt. Und natürlich: Sich selbst einmal an buddhistischer Meditation zu versuchen.
Studentenwerke schreiben gemeinsamen Fotowettbewerb aus
„Durchblick“ heißt das Thema des ersten Fotowettbewerbs, der gemeinsam von den Studentenwerken Berlin, Dresden, Halle, Leipzig, Magdeburg und Thüringen ausgetragen wird. Teilnehmen dürfen alle eingeschriebenen Studierenden der Hochschulen, die von den genannten Studentenwerken betreut werden.
Bis zum 10. Juni können Interessierte ihrer Kreativität freien Lauf lassen und entwickelte oder auf Papier gedruckte Aufnahmen zum Wettbewerbsthema einreichen. Mehr als das Stichwort "Durchblick" gibt es jedoch nicht an thematischer Inspiration.
Alle gültigen Einsendungen werden von einer Jury aus Dozenten der Burg Giebichenstein Hochschule für Kunst und Design in Halle und zwei Profi-Fotografen begutachtet und bewertet. Erstplatzierungen werden mit Geld- und Sachpreisen im Wert von mehr als 3000 Euro prämiert.
Weitere Informationen und Wettbewerbsbedingungengibt es unter:
www.fotowettbewerb-studentenwerke.de