Informatik
Hacker•Thriller•Action? - Groß!
"Who am I" wurde allerorten als Hackerfilm angekündigt. Doch die Kategorie, die manchem vom Gang ins Kino abgehalten hat, wir dem wirklich starken Streifen in keinster Weise gerecht. Er ist eine klassische Tragödie, in der es um Anerkennung, Liebe, Freundschaft und Verrat geht. Benjamin (Tom Schilling), die Hauptfigur, ist ein Genie im Cyberspace - und in jeder anderen Hinsicht ein Niemand. Als Teil einer Hacker-Bande schafft er es, in die BND-Systeme einzudringen. Als der Hack aber mit einem Mord in Zusammenhang gebracht wird, kommt er, statt Ruhm zu ernten, in Lebensgefahr. Und alle Versuche, durch immer kühnere Hacks dem Gegner zu entkommen, scheitern. Als er seine Bandenkollegen tot auffindet, klammer er sich an die Hoffnung, ist das Zeugenschutzprogramm der letzte Strohhalm, an den der zurückhaltende junge Mann sich klammert. Oder ist seine ganze Geschichte nur Kopfkino?
Neben actionhaften Episoden bietet "Who am I" viele überraschende Wenden auf, was den Streifen zu spannender Unterhaltung macht. Doch auch den Tempowechsel und die leisen Töne beherrscht Regisseur Baran bo Odar perfekt, so dass es nicht bei einem für die Zuschauer bedeutungslosen Ausflug in eine fremde Welt bleibt. Diese fremde Welt allerdings stellt bo Odar meisterlich in fast allegorischer Weise dar: das Hacker-Netz als New Yorker U-Bahn, verschlüsselte Passwörter in unbeschrifteten Briefumschlägen und Chats in bedrohlichen Computerstimmen. Einen Oskar wird der Film wohl nicht erhalten - aber hoffentlich einen Trend setzen in Richtung deutsches Kino, das ohne die typischen historischen Stoffe auskommt. Unbedingte Empfehlung!
Neue Ausgabe: Schwärme
Liebe Leserinnen und Leser,
die neue Ausgabe von sciencegarden ist online!
In diesem August mit dem Schwerpunkt "Schwärme".
Wenn Touristen im winterlichen Rom auf der Spanischen Treppe stehen und ihren Blick über die Ewige Stadt schweifen lassen, dann sind viele "Ahs!" und "Ohs!" zu hören. Oft gelten die Begeisterungsrufe den Staren, die sich über der Stadt sammeln und im Schwarm fantastische Formationen bilden: eine fließende, konzentrierte Bewegung wie bei einer Lavalampe. Kein Dirigent steuert die Bewegung der Gesamtheit. Es passiert alles wie von selbst. Auch andere Tiere folgen in der Masse scheinbar einer Geisterhand. Genau das fasziniert Wissenschaftler: Wie geht das? Und warum?
Auf diese und andere Fragen haben unsere Autorinnen und Autoren - allesamt Studierende des Studiengangs Online-Journalismus an der Hochschule Darmstadt - Antworten gesucht.
Bei ihren Recherchen stießen sie nicht nur auf Zoologen, sondern auch auf Informatiker, die nach dem Vorbild der Natur ihre Software gestalten. Und sie befragten Sozialwissenschaftler und Philosophen, ob sich Menschen überhaupt wie Schwarmtiere verhalten. Herausgekommen ist ein abwechslungsreiches Multimedia- Dossier in drei Rubriken.
Außerdem ändert sciencegarden ab diesem Sommer erneut seinen Erscheinungsrhythmus. Neben den gewohnten Startausgaben zu Monatsbeginn, darunter auch die bei Leserinnen und Lesern besonders beliebten Dossiers, veröffentlichen wir einzelne Beiträge zwischendurch.
Viel Spaß bei der Lektüre
wünscht im Namen der Redaktion
Christian Dries
Hirn am Steuer
Jetzt müsste ich nach links fahren", denken Sie - und Ihr Auto steuert elegant genau in diese Richtung. Zukunftsmusik? Nicht an der TU Braunschweig. Ein dort entwickeltes Verfahren ermöglicht es, ein Fahrzeug allein mit Hilfe der Hirnströme zu lenken. Einige Konzentration ist dennoch vonnöten: der Fahrer muss seinen Blick auf einen von zwei Bildschirmen mit Schachbrettmuster lenken, die Steuerung reagiert nämlich auf Signale des Sehzentrums. Können Sie sich alles nicht so richtig vorstellen? - Hier gibt's einen kurzen Film:
Video: Tour durch das "Computer History Museum"
Das folgende Video zeigt eine kurze Tour durch das Computer History Museum in der Nähe von San Francisco. Dabei gibt es unter anderem Googles ersten Rechner-Verbund zu sehen, der quasi in Heimwerkerbauweise entstanden ist. Und natürlich Bilder eines wunderschönen Cray-1-Großrechners aus den 70er Jahren. Wer schon einmal einer solchen Maschine gegenübergestanden hat, weiß wie ästhetisch Computertechnik gestaltet sein kann...
Insgesamt kurzweilig und eher etwas für Liebhaber.
Interessant ist auch die umfangreiche Website des Museums: www.computerhistory.org