Methoden
Innovation auf Abruf?
Die Sonntagsreden und Klagelieder über den Mangel an Innovationen in Deutschland sind wir schon lange überdrüssig. Das (bildungs-)politische Jammern und das Drängen auf schnelle Lösungen führen dabei genau zum Gegenteil des Gewünschten.
Verzweckung der Forschung, Verschulung und Gängelung des Nachwuchses, Dauerevaluation und Antragsfluten machen dem ergebnisoffenen Forschen, dem tiefgehenden Ergründen, dem kritischen Fragen, der wissenschaftlichen Kreativität den Garaus.
Das Seminar "Fit für Innovation", das Experten der Fraunhofer IAO anbieten, hat daher auch kaum etwas mit wissenschaftlicher Innovation zu tun. Vielmehr sollen die Teilnehmer in Vorträgen und Workshops verschiedene "Analyse-Tools" kennenlernen, die Unternehmen bei der Optimierung ihres Innovationsprozesses unterstützen können.
Der betriebsinternen Entwicklung - sagen wir etwa der Verbesserung alter Technologien wie des Bezinmotors - wird diese Schulung sicherlich wichtige Hilfestellung geben können.
Tatsächliche Quantensprünge und revolutionäre Erfindungen wird man durch das Anbieten solcher "Lösungstools" für Innovationen bestimmt nicht erwarten dürfen. Die brauchen nämlich vor allem Freiheit, Zeit und die nötigen materiellen Ressourcen.
Interessenten aus Unternehmensführung und Innovationsmanagement können sich noch bis zum Montag, 31. März 2008, online hier anmelden. Die Teilnahme an der Veranstaltung kostet 195 € pro Person.
Wirtschaft als Wissenschaft
Wer bisher dachte, Wirtschaftswissenschaft sei nichts als eine geschickte Rechtfertigung neoliberaler Glaubenssätze, kann sich nun auf erhellende Weise eines Besseren belehren lassen: "Freakonomics", die weltweit erfolgreiche Buch-Koproduktion eines Journalisten der New York Times und eines gefeierten jungen Ökomomen, zeigt die Wissenschaft von Geld und Macht von ihrer besten Seite. Steven D. Levitt, der Wirtschaftswissenschaftler, hat den Scheuklappen seiner Zunft den Kampf angesagt: "Ökonomie ist eine Wissenschaft mit idealen Werkzeugen, um gute Antworten zu gewinnen, aber mit einem ernsthaften Mangel an guten Fragen.""Ich weiß nicht viel in Wirtschaftssachen und bin auch nicht gut in Mathe." - S. 196) auch eine Lektion in Zahlengläubigkeit und statistischen Methoden. Alles in allem eine kurzweilige Lektüre für alle, die sich noch nie an die Wirtschaftswissenschaften herangetraut haben. Und womöglich auch für diejenigen, die damit schon lange per Du sind!
(S.196) Diese guten Fragen stellt Levitt an unser aller vorgefertigte Meinungen zu Themen von der Stammtischparole bis zur sozialwissenschaftlichen Hypothese. Indem er das Beste aufbietet, was die Ökonomie zu bieten hat, entlarvt er mit der Nonchalance des genialen Traumtänzers einige große gesellschaftlich-politische Glaubenssätze. (Zum Beispiel sprechen die Zahlen nicht für einen Einfluss innovativer polizeilicher Konzepte für den Kriminalitätsrückgang in den USA.) Dabei kehrt er das Beste und Ehrwürdigste heraus, was seine - und jede - Wissenschaft zu bieten hat: eine stringente, vom konkreten Anschauungsobjekt unbeeindruckte methodische Vorgehensweise. Nicht zuletzt lehrt Levitt mit fast schon zu sympathischem Understatement (Zitat: “Ich weiß nicht viel in Wirtschaftssachen und bin auch nicht gut in Mathe.” - S. 196) auch eine Lektion in Zahlengläubigkeit und statistischen Methoden.
Alles in allem eine kurzweilige Lektüre für alle, die sich noch nie an die Wirtschaftswissenschaften herangetraut haben. Und womöglich auch für diejenigen, die damit schon lange per Du sind!
