Zitat des Tages
Sommer, Sonne, Stau
Der Sommerurlaub steht vor der Tür und die Karawane macht sich wieder auf den Weg - in diesem Jahr mit erheblichen Mehrkosten für Auto- und Flugbenzin. Endlich!
Da die Mehrheit der Deutschen offensichtlich nur dann zu ökologisch verantwortungsbewusstem Verzicht zu bewegen ist, wenn man ihnen den Geldbeutel fleddert, kann der Ölpreis gar nicht hoch genug sein.
Für alle, die bewusst zu Hause bleiben, sei der rumänischstämmige Aphoristiker und Misanthrop E. M. Cioran als Baggerseelektüre ans Herz gelegt. Zum Beispiel dessen "Aufzeichnungen aus Talamanca", unlängst erschienen im neu gegründeten weissbooks-Verlag des Ex-Suhkamp-Lektors Rainer Weiss.
Neben schwärzesten Selbstbezichtigungen bietet Cioran, der 1995 in Paris verstarb, geschliffene Miniaturen über die spanischen Insulaner, den Zusammenhang von Klima und Psyche und über die Verderbtheit der westlichen Zivilisation. Womit wir wieder beim Thema wären - Kostprobe?:
"Das Auto, das Flugzeug, der Transistor, auf das Erscheinen dieser Trinität können wir das Verschwinden der letzten Spuren des Paradieses datieren. jeder Mensch, der einen Motor auch nur berührt, beweist, daß er ein Verdammter ist."
In diesem Sinn: schönen Urlaub!
Zitat des Tages
"Die Wissenschaft ist eine Kuh
Sie macht: muh
Ich sitze im Hörsaal und höre zu!"
The times they are a-changin'?
"Um an der Universität vorwärtszukommen, also etwa vom Assistant Professor zum Ordninarius befördert zu werden, etc. muß man publizieren. Dieser Publikationszwang liegt hier auf allen wie ein Alpdruck. Die akademischen Zeitschriften sind vollgestopft mit Quatsch, an den der Autor auch nicht glaubt, der aber notwendig ist für Karriere. Keine dieser Zeitschriften zahlt je einen roten Heller; sehr wenige von ihnen werden gelesen. Ein Ausweg ist nur, statt ein Buch zu schreiben, sich ein Buch von anderen schreiben zu lassen und Editor zu werden. [...] Auch dies ist kein Schwindel, weil es allgemein üblich ist."
Ein aktuelles Statement zur Lage der Wissenschaft im Jahre 2008? Exakt!
Geschrieben am 15. November 1953 in einem Brief Hannah Arendts an ihren akademischen Lehrer und Freund Karl Jaspers.
Seit über 60 Jahren leiden alle an derselben Malaise - geändert hat sich nichts. Dabei gäbe es durchaus Möglichkeiten, dem Publikationszwang zu entrinnen.
Zitat des Tages
"Es ist gut, den Prüfer persönlich zu kennen. Wenn sich nämlich eine, wenn auch nur ganz kurze und oberflächliche, Bekanntschaft aufgebaut hat, werden der Umgang menschlicher und die Regeln der Höflichkeit verbindlicher. Man kann es auch anders, biologistischer ausdrücken: Es entsteht eine Beißhemmung."
Gefunden in einem Standardwerk:
Werner Metzig / Martin Schuster (2006): Prüfungsangst und Lampenfieber. Bewertungssituationen vorbereiten und meistern. 3. Aufl., Springer, Berlin/Heidelberg/New York, S. 131
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