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Pendeln auf Kosten der Umwelt
In der Zeitschrift für Umweltrecht kommentiert der Leiter des Department Umwelt- und Planungsrecht am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung - UFZ in Leipzig, Wolfgang Köck, das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zur Pendlerpauschale:
"Wer das Karlsruher Urteil durch die Brille seiner Umweltauswirkungen sieht, kommt nicht umhin, festzustellen, dass der 9. Dezember 2008 kein guter Tag für den Umweltschutz gewesen ist. [...] Denn wer erst vom 21. Kilometer an Fahrtaufwendungen wie Werbungskosten ansetzen darf [...], muss sich überlegen, ob es sich weiterhin lohnt, in die sog. "Speckgürtel" der Städte zu ziehen und damit die Zersiedelung voranzutreiben. Wie Heuschrecken haben sich die Neusiedlungen am Stadtrand immer weiter in die Landschaft gefressen. Für viele Städte bedeuten diese "Speckgürtel", dass die innerstädtische Infrastruktur der umweltbezogenen Daseinsvorsorge zunehmend nicht mehr ausgelastet wird, dass teure Infrastrukturen nach außen gebaut werden müssen, dass Verkehre ansteigen, dass die Häuser an den Einfallstraßen in die Städte wegen zunehmender Umweltbelastungen gemieden werden und dass eine Politik der kompakten Stadt, die sich um Revitalisierung ihrer Brachen bemüht, auf der Stelle tritt, weil diese Flächen nicht zuletzt auch wegen der Subventionierung der Fahrtwege ökonomisch nicht mit dem Außenbereich konkurrieren können."
Der ganze Kommentar ist auch hier zu lesen.
Forscher gesucht!
Die Magisterarbeit in der Wildnis schreiben? Theorie mit Praxis verbinden? Die Naturschutzorganisation PANparks gibt jungen Forschern die Gelegenheit dazu. Die WWF (World Wildlife Fund) – Initiative hat sich zum Ziel gesetzt, die letzten Flecken Wildnis in Europa zu schützen und bietet Studierenden, Doktoranten und interessierten Forschern Forschungsprojekte in den Bereichen Artenvielfalt, nachhaltiger Tourismus sowie Marketing und Kommunikation an. Geforscht wird in elf europäischen Nationalparks, die dem PANparks Netzwerk angehören und sich vom nördlichen Polarkreis bis zur Iberischen Halbinsel erstrecken.
Die genauen Forschungsziele werden von den einzelnen Parks vorgegeben. „Bewerber können auch eigene Vorschläge einreichen. Wir überprüfen dann, ob ein Park an dem Thema Interesse hat und helfen mit der Logistik“, sagt Zoltan Kun, Direktor von PANparks. Voraussetzung für eine erfolgreiche Bewerbung sind u.a. gute Englischkenntnisse, denn auch die Forschungsarbeit muss in Englisch verfasst werden
Weitere Infos unter http://www.panparks.org/ bzw. .
Nach der Krise ist vor der Krise
Kaum kracht der Finanzsektor zusammen, wird der Kapitalismus beerdigt - oder wenigstens neu frisiert. Kapitalismus reloaded, aber bitte 2.0, also ohne Gierbänker und Consulting-Heißdüsen, dafür mit einer extra Packung Regulierung und ganz viel neuer Bescheidenheit.
Zu den Kollateralgeschädigten des globalen Crashs zählen nicht nur die amerikanischen Häuslekäufer oder deutsche Risikoanleger. Schwer angezählt ist auch der Neoliberalismus, der uns - von Ackermann bis Zetzsche, von der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft bis zu Bundespräsident Horst Köhler - in den letzten Dekaden weltweit am liebsten auf dauerflexible Prekärexistenzen herunterderegulieren wollte. Beinahe tragisch, wie der als Vordenker und Querkopf gepriesene Ex-Finanzexperte Friedrich Merz (CDU) unlängst sein neuestes Buch vorstellte. Titel: Mehr Kapitalismus wagen. Autsch!
Doch alles kein Grund zur Schadenfreude. Die Maßnahmen und Regelungen, die die Regierungschefs jetzt für den Finanzsektor beschließen, überdecken das Wesentliche: Zum Beispiel dass der Umbau der deutschen Universitäten zu Dienstleistungsanstalten für den gehobenen Bildungsbedarf weiter - irreversibel - vorangetrieben wird. Kaum ein Mensch spricht in der alles beherrschenden Krise des Kapitals mehr vom totalen Scheitern der Bologna-Reform und den Bertelsmännern, die uns das alles mit ihren Effizienz und Exzellenz suggerierenden Rankings und "Qualitätsoffensiven" eingebrockt haben.
Und der Protest, der sich im Zorn gegen die Banken entlädt, er kommt erst gar nicht auf an den Universitäten. Kein Wunder, zum Protestieren bleibt den Studierenden, zwischen Privatkredit und Credit-Points, ja keine Zeit mehr.
Der Kapitalismus ist nicht untergegangen, er lenkt uns nur gerade erfolgreich von seinem eigenen Erfolg ab.
Antiquiert und krisenfest - der sciencegarden-Finanztipp für Geisteswissenschaftler
Die Börsen krachen, das Wachstum stottert und die Prognosen verdüstern sich: Deutschland gerät in den Strudel der internationalen Finanzkrise. Rette sich, wer kann!
Doch jede Krise hat ihre Gewinner. Die deutschen Sparkassen und Volksbanken - in Hausse-Zeiten als spießig, regional, solide belächelt - können sich vor Neukunden, die um ihre Anlagen bei den risikofreudigen Internetbanken und AGs bangen, kaum retten. Der zuletzt eher niedrige Goldpreis ist wieder auf Wanderschaft - nach ganz oben. Sicher ist sicher.
Zu den Krisengewinnlern gehört auch der Geisteswissenschaftler. Notorisch unterfinanziert, wusste er - Kulturkritik hin oder her - schon immer besser als jeder Börsenmakler, welche Wertanlage auch nach dem ganz großen Crash Bestand hat.
Da wäre zunächst einmal das Buch. Wer beizeiten in eine gut ausgestattete Privatbibliothek investiert hat, kann jetzt an die Saudis verkaufen. Die haben zu viel Geld und einen eklatanten Mangel an alteuropäischen Kulturgütern. Oder ganz entspannt im ergonomischen Designersessel Platz nehmen und lesen, während andere hektisch ihre Zweitporsches verscheuern.
Hohe Preise erzielen heuer und in absehbarer Zeit auch antike Schreibmöbel aus dem 18., 19. und 20. Jahrhundert. Exquisite Restauratoren (wie Martin Hofmann oder Max Biundo aus Berlin) sind rar, die Geldanlage lohnt sich: als motivationssteigerndes Investment in die persönliche Arbeitsumgebung und als langfristige Wertanlage. Zögerlichere Käufer decken sich nächste Woche auf der Frankfurter Buchmesse mit den neuesten Papieren ein oder erhöhen erst mal den Anteil von bibliophilen Erstausgaben im Portfolio, Wertsteigerung garantiert.
So lässt sich seelenruhig in die Zukunft schauen: Vor der Krise ist in der Krise ist nach der Krise - die Aktien krepieren, der Geist triumphiert.
Wissenschaft 2.0
Wo ist noch mal mein Exzerpt zur "Metaphysik der Sitten"? Wie hieß doch gleich der nette Kollege auf der Konferenz in Sydney, mit dem ich meine Notizen verlinken wollte? Dieser Zettel mit der Bibliographie zu..., der war...?
Wer kennt das nicht: Ein haufen guter Ideen, Stichpunkte, Gliederungen und Querverweise - aber keine Ordnung, in die alles reinpasst, was das Wissenschaftlerherz höher schlagen lässt und den Forscherinnenkopf frei macht für das Eigentliche. Einfach, übersichtlich, immer verfügbar.
Das dachten sich auch einige Würzburger Wissenschaftler. Sie erfanden scholarz.net, die weltweit erste integrierte Forscher-Plattform, die man einfach und von überall abrufen kann. Über einen Login stehen den wissenschaftlich Arbeitenden ein virtuelles Arbeitszimmer und die Summe ihrer Daten und Literatur in einem ausgeklügelten Datenmanagement zur Verfügung.
Zudem können die Nutzer ihr Profil mit Lebenslauf, Forschungsschwerpunkten und Publikationsverzeichnis anlegen und mit anderen Wissenschaftlern vernetzt arbeiten. Dias Portal ist für private Nutzer kostenlos.
Medienkurs im Schnelllesen
Wie Diffus und unfassbar die so genannten "Medien- und Kommunikationswissenschaften" noch sind, dies spiegelt ein Bändchen zu "Medien und Kommunikation" in der UTB-Reihe Profile wieder. Frank Hartmann teilt seine 100 Seiten in zwölf Kapitel, und hat somit für die behandelten Großthemen ("Medienmoderne", "Kulturkritik und Medienwandel", "Medien verstehen" usw.) jeweils weniger als zehn Seiten. Dies führt im Extremfall zu Unterkapiteln, die 30 Zeilen lang sind und mit einem 7-zeiligen Merksatz abschließen. Im Serviceteil finden sich zwar wichtige Theoretiker und Themen, aber wenn man auf der jeweiligen Seite nachschaut, stehen dort eben kaum mehr als zwei Sätze. Schon in der Einleitung ist mal von Mediengesellschaft, dann von Medienkultur oder Informationsgesellschaft die Rede -- alles keine ausgewiesenen, sondern völlig diffuse Gesellschaftsdiagnosen (im Gegensatz zu anderen in der Soziologie erarbeiteten.) Nach der Lektüre des Bandes weiß man: So kurz muss es auch trotz BA-Studiengängen nicht sein! Der Band gehorcht unfreiwillig der Logik eines Bonmots von Woody Allen: "Ich habe einen Kurs im Schnelllesen gemacht und bin in der Lage, KRIEG UND FRIEDEN in zwanzig Minuten zu lesen. Es handelt von Russland." Die Einführungen dürfen nicht immer kürzer werden! Wer "etwas über Medien" erfahren will, dem seien nach wie vor die Bücher von Werner Faulstich empfohlen. Seine Mediengeschichte ist kurz und prägnant, aber eben kein Kurs im Schnelllesen.
Nida-Rümelin: Bologna gescheitert!
Zu Beginn waren es vor allem die Studenten, die gegen "Bologna", das größte Umbaupprojekt der europäischen Hochschullandschaft, protestierten. Ihr Protest wurde, wie so oft, nicht gehört.
Jetzt liegt das junge Kind im Brunnen, kaum dass es die Geburtsklinik verlassen hat - und nun kommt die Kritik auch aus anderen Etagen. So erklärt heute Ex-Kulturstaatssekretär und Philosophieprofessor Julian Nida-Rümelin im Interview mit der Süddeutschen Zeitung (Online) den Bologna-Prozess schlicht für gescheitert. Endlich!
Bleibt nur zu hoffen, dass man auf den Trümmern der "Reform" noch einmal neu anfangen kann. Aber bitte nicht mehr à la Bolognese!
Es lebe die Psychoanalyse!
In der praktischen UTB-Reihe "Profile" ist soeben von Ilka Quindeau ein Bändchen mit dem Titel "Psychoanalyse" erschienen. Seit einigen Jahren schon nimmt das Interesse an Sigmund Freud stetig zu, nicht nur, weil auch heute wieder Neurologen darauf hinweisen, welche Macht das "Unbewusste" hat. Es wird also Zeit sich die Theorie des alten Freud jenseits der Klischees anzuschauen, die in die Alltagssprache Eingang gefunden haben. Die Autorin -- Sozialwissenschaftlerin und Psychoanalytikerin -- setzt ihren Schwerpunkt, ganz im Sinne von Freud, nicht auf medizinische Aspekte und psychische Störungen. Der Blick ist breiter angelegt. In Kapiteln wie "Sex und Gender", "Kunst und Ästhetik" und "Kultur und Gesellschaft" wird die Psychoanalyse verständlich vermittelt, behutsam aktualisiert und zugleich kritisiert. Die längeren Zitate aus Freuds Originaltexten machen neugierig und auch dem heutigen Leser klar, warum der Vater der Psychoanalyse auch für den Literaturnobelpreis in Betracht gezogen wurde. Freud war ein herausragender Stilist! Die für die Buchreihe typischen 100 Seiten (9,90 Euro) bieten einen hervorragenden Erstkontakt mit der Psychoanalyse. Ein rundherum gelungener Band, ein besserer Einstieg ist zur Zeit nicht zu haben.
Graswurzelphilosophie
(In der Rue Bouquière in Bordeaux, Sommer 2008)
An der deutschen Universität ein Mauerblümchen, in weiten Teilen der Gesellschaft populär: die Philosophie. Während die einen auf Fachkongressen über das Leib-Seele-Problem in der Aristotelischen Naturphilosophie streiten, lesen andere leicht Verdaulich-Allzuverdauliches vom Schlage des Philo-Bestsellers "Wer bin ich - und wenn ja, wie viele?".
Zwar ist unklar, ob der unerwartete Erfolg des Buches mehr Elke Heidenreichs Lese-Empfehlung geschuldet ist, als seinem nicht gerade inspirierenden Inhalt. Aber die Tendenz zur U-Philosophie (im Gegensatz zur universitären E-Philosophie) ist kaum zu übersehen. Die kommende Buchmesse in Frankfurt wird das nur bestätigen.
Wirklich erfreulich ist hingegen etwas anderes:
Auf der bunten Philosophie-Wiese vor der Alma mater erblüht seit geraumer Zeit in unseren Landen ein zartes, aber ansehnliches Pflänzchen: die Idee der philosophischen Praxis. Erdacht hat sie Gerd B. Achenbach, der in Bergisch Gladbach auch eine Ausbildungsstätte für angehende Praktiker betreibt. In seiner Folge eröffnen immer mehr Absolventen des brotlosen Faches Dependancen der Lebensweisheit von Hamburg bis Zürich und anderswo (siehe Foto).
Sicher, auch unter den Praxisphilosophen mag es ein paar schwarze Schaafe geben, die ihre "Kunden" mit geistloser Instantnahrung vergiften. Doch nicht vermessen ist die Hoffnung, die vielen guten Denkstuben mögen es schaffen, der Gesellschaft - sozusagen von unten und in gemeinsamer Anstrengung mit ihren Klienten - zu vermitteln, warum wir ohne Philosophieren schwerlich leben können und warum es sich lohnt, das Denken zu lernen. Das wäre nicht zuletzt auch der akademischen Philosophie selbst zu wünschen, der die Studierenden mehr und mehr abhanden kommen.
Doppelt schlau?
Wer also schon immer wissen möchte, ob er "doppelt schlau" ist, hat jetzt die einmalige Gelegenheit, es herauszufinden. Aber Achtung: An einigen Orten steigt der Event bereits eine Woche früher ;-)
Wissenschaftskarriere
Wer eine Karriere in der Wissenschaft anstrebt, darf kein Problem mit Langstrecken haben. Vom Studienabschluss bis zur Berufung vergehen gut und gerne 10 bis 15 Jahre, manchmal mehr. Dazwischen liegen hübsch standardisierte sechs mal sechs Qualifikationsjahre inklusive Publikationszwang, Konferenzen, Ausschusssitzungen, Lehrverpflichtungen und Verwaltungskram - bekanntlich keine Herrenjahre.
Wer daran keinen gesteigerten Gefallen findet, weil er oder sie Wissenschaft allen Zeitgeistern zum Trotz immer noch für eine Frage der Muße, der Kreativität und der Bildung hält, was nur ein anderes Wort für Umweg ist, darf sich bei den Alten Rat und Trost holen:
"Ich habe die Erfahrung gemacht [...], daß die Wirkung meiner eigenen Sachen [...] in Wahrheit gar nicht mit individueller Begabung, Intelligenz und ähnlichen Kategorien etwas Entscheidendes zu tun hat, sondern vielmehr damit, daß ich durch eine Reihe von Glücksfällen, deren ich mich keineswegs rühmen möchte und an denen ich ganz unschuldig bin, in meiner eigenen Bildung nicht in derselben Weise den Kontrollmechanismen der Wissenschaft ausgesetzt gewesen bin, wie das sonst der Fall ist. Daß ich es also nach wie vor riskiere, ungedeckte Gedanken zu denken, die sonst von diesem übermächtigen Kontrollmechanismus, der da Universität heißt, den meisten Menschen schon sehr früh, vor allem in der Zeit, in der sie - wie man das so nennt - Assistenten sind, abgewöhnt werden. Es zeigt sich nun dabei, daß die Wissenschaft selber durch diese Kontrollmechanismen in den verschiedensten Bereichen so kastriert und so steril wird, daß sie dann gleichsam dessen bedarf, was sie selber verpönt, um überhaupt sich halten zu können."
Fraglich nur, wie lange die durchmodularisierte Bologna-Universität die Verpönten, von denen Theodor W. Adorno einst sprach, noch zur Promotion zulässt...
Stiefkind Schulbuch?
Das Buch ist nach wie vor das wichtigste Medium im Schulunterricht: Dennoch ist es kaum Gegenstand in der Lehrerausbildung, auch nicht in der Weiterbildung oder in der Medienpädagogik. Eine Konferenz des Geort-Eckert-Instituts für Internationale Schulbuchforschung soll die Diskussion eröffnen, welche gesellschaftlichen, politischen und fachwissenschaftlichen Anforderungen bzw. Erwartungen heute an Schulbücher gestellt werden. Im Fokus stehen zudem die Produktions- und Evaluationsprozesse für Schulbücher.
Datum: 29.-30. September 2008, Ort: Braunschweig.
Weitere Informationen sind auf den Seiten des GEI erhältlich.
Hugo-Moser-Förderpreis für Germanisten
Neue Ausgabe: Schwärme
Liebe Leserinnen und Leser,
die neue Ausgabe von sciencegarden ist online!
In diesem August mit dem Schwerpunkt "Schwärme".
Wenn Touristen im winterlichen Rom auf der Spanischen Treppe stehen und ihren Blick über die Ewige Stadt schweifen lassen, dann sind viele "Ahs!" und "Ohs!" zu hören. Oft gelten die Begeisterungsrufe den Staren, die sich über der Stadt sammeln und im Schwarm fantastische Formationen bilden: eine fließende, konzentrierte Bewegung wie bei einer Lavalampe. Kein Dirigent steuert die Bewegung der Gesamtheit. Es passiert alles wie von selbst. Auch andere Tiere folgen in der Masse scheinbar einer Geisterhand. Genau das fasziniert Wissenschaftler: Wie geht das? Und warum?
Auf diese und andere Fragen haben unsere Autorinnen und Autoren - allesamt Studierende des Studiengangs Online-Journalismus an der Hochschule Darmstadt - Antworten gesucht.
Bei ihren Recherchen stießen sie nicht nur auf Zoologen, sondern auch auf Informatiker, die nach dem Vorbild der Natur ihre Software gestalten. Und sie befragten Sozialwissenschaftler und Philosophen, ob sich Menschen überhaupt wie Schwarmtiere verhalten. Herausgekommen ist ein abwechslungsreiches Multimedia-Dossier in drei Rubriken.
Außerdem ändert sciencegarden ab diesem Sommer erneut seinen Erscheinungsrhythmus. Neben den gewohnten Startausgaben zu Monatsbeginn, darunter auch die bei Leserinnen und Lesern besonders beliebten Dossiers, veröffentlichen wir einzelne Beiträge zwischendurch.
Viel Spaß bei der Lektüre
wünscht im Namen der Redaktion
Christian Dries
Narrenhände beschmieren...

Der Blick in Standardwerke aus den meisten Uni-Bibliotheken jedoch schimpft dieses Selbstbild Hohn: Randmarken und Unterstreichungen, zunächst dünn mit Bleistift, dann dicker, schließlich mit Textmarker, Kugelschreiber oder Füller symbolisieren vor allem dieses: Egoismus und Ignoranz.
Denn während die "erste Generation" das teure, von der Allgemeinheit zur Verfügung gestellte Werk so nutzt, als gehöre es ihr, bleiben für die nachfolgenden nur die weißen Flecken im Graffiti-Teppich. Konzentriertes Arbeiten ausgeschlossen, kopieren zwecklos, wohl dem, der sich wichtige Bücher selbst leisten kann!
Bände spricht auch das, was da gekritzelt wird: ganze Seiten unterstrichen, mehrere Absätze in Folge markiert, daneben dick ausgemalte Ausrufungszeichen. Nicht gerade ein virtuoser Umgang mit dem Text. Und macht man sich die Mühe, die wenigen geschriebenen Anmerkungen zu lesen, entpuppen diese nicht selten als völlig daneben. Je bestädiger die Tinte, desto schlimmer. Offenbar sind es also wirklich "Narrenhände", die beschmieren...