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Ist Schönheit messbar?
Das 12. Berliner Kolloquium der Gottlieb Daimler- und Karl Benz-Stiftung befasst sich am 7. Mai in den Räumen der Konrad Adenauer-Stiftung (Tiergartenstraße 35) mit der Frage, ob sich Schönheit wissenschaftlich messen und bestimmen lässt. Mit von der Partie sind zahlreiche akademische Disziplinen. Manfred Spitzer bestreitet den Abendvortrag zum Thema aus der Sicht der Hirnforschung.
Studierende zahlen 25 Euro Tagungsgebühr.
Wer sich vorab informieren möchte, sollte dazu den sciencegarden-Artikel über Blondinen lesen.
Kosmopoliten ohne Heimat?
Ist das größte Problem der auswärtigen Kulturpolitik Deutschlands ihr chronischer Geldmangel? Oder ist es vielmehr ihr ubiquitärer Kulturbegriff, der ihre vornehmste Aufgabe, die Vermittlung deutschen Kulturgutes und der deutschen Sprache im Ausland, an den Rand zu drängen scheint?
Wer Kosmopolit sein möchte, sollte sich seiner eigenen Kultur gewiss sein, nur so kann er Vertrauen und Verständnis des Anderen gewinnen. Das scheint oft ebenso in Vergessenheit zu geraten, wie man sich leichtfertig einredet, dass das "Europäische Haus" bereits erdbebensicher sei.
Gegenseitige Ressentiments und Feindschaften zwischen den europäischen Völkern sind hingegen weiterhin virulent: Davon legt nicht nur das Trauerspiel der jüngeren polnisch-deutschen Zerwürfnisse Zeugnis ab. Und gerade wegen dieses gegenseitigen (kulturellen) Unverständnises erscheint es als Gefahr, voreilig eine gemeinsame "Europäische Auswärtige Kulturpolitik" zu fordern, auch wenn tiefgehendere Kooperationen gewiss sinnvoll wären.
Anlässlich des zehnjährigen Bestehens des Instituts für Kulturpolitik an der Stiftung Universität Hildesheim findet vom 10. bis 11. April 2008 eine Konferenz zur "Europäischen Integration als Herausforderung Auswärtiger Kulturpolitik" statt, in deren Rahmen hoffentlich auch solche grundsätzlichen Fragen zur Debatte gestellt werden.
Die Teilnahmegebühr beträgt 25 Euro, 15 Euro für Studierende.
Neue Forschungen rund um die Stadt
Die "Difu-Berichte", der aktuelle Newsletter des Deutschen Instituts für Urbanistik (Difu), sind erschienen. Neben Forschungsergebnissen und Neuerscheinungen des Instituts informiert die Zeitschrift über neue Forschungsprojekte, Fortbildungsangebote und Veranstaltungen rund um das Thema "Stadt". Im aktuellen Heft werden unter anderem Themen zur Gestaltung einer neuen Verkehrspolitik, zum kommunalen Denkmalschutz und zur sozialen Stadtplanung behandelt.
Interessierte finden hier vielleicht Inspiration für einen Beitrag für den laufenden sciencegarden-Schreibwettbewerb: „Die Stadt in Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft“
Hochschulen jetzt Bock und Gärtner?
Vor einem knappen Monat hat der Akkreditierungsrat das Verfahren für die Systemakkreditierung von Hochschulen beschlossen. Hochschulen, deren Qualitätsmanagement den Regeln entspricht, sparen sich damit die zeit- und personalintensive Akkreditierung und Re-Akkreditierung, wie sie für Bachelor- und Masterstudiengänge in regelmäßigen Abständen vorgesehen ist.
Dass die Hochschulen die Überprüfung ihrer Studiengänge eigenverantwortlich durchführen, ist dabei zentraler Bestandteil des Konzepts. Auch eventuelle Kurskorrekturen sollen von den unmittelbar Betroffenen eingeleitet und umgesetzt werden. Bewerten Studierende Lehrveranstaltungen oder Betreuungsangebote auffällig negativ, ist es an Hochschulgremien, Professoren oder auch Verwaltungsmitarbeitern, geeignete Maßnahmen zu ersinnen und umzusetzen.
So viel Gestaltungsspielraum für "Experten in eigener Sache" ist zwar keine neue, aber eine durchaus zukunftsträchtige Idee. Für ihren Erfolg bedarf sie allerdings eines gewissen Einvernehmens der beteiligten Akteursgruppen sowie der Fähigkeit und des aufrichtigen Willens, Bestehendes zu verändern. Ist also die Systemakkreditierung nichts als ein lahmer Bock, der einen verwilderten Garten in Form bringen soll? Dieses skurrile Szenarion ist angesichts der mageren Reform- und Modernisierungsbilanz deutscher Hochschulen zumindest nicht auszuschließen.
Die Zukunft der drahtlosen Datenübetragung
Bei der Nutzung so genannter Terahertz-Wellen gelang einem Forscherteam aus Braunschweig jüngst ein bedeutender Schritt in Richtung Zukunft der drahtlosen Kommunikation. Mit den Wellen, deren Frequenzbereich laut Pressemeldung der TU Braunschweig zwischen dem von Mikrowellen und Infrarot liegt, übertrugen sie ein Videosignal über 22 Meter. Das Verfahren soll künftig die Übertragung großer Datenmengen ermöglichen, kommt jedoch aufgrund des geringen Energiegehalts der hochfrequenten Strahlung nur schwer über einzelne Räume hinaus. Dazu passend der Versuchsraum: ein Flur der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB).
Innovation auf Abruf?
Die Sonntagsreden und Klagelieder über den Mangel an Innovationen in Deutschland sind wir schon lange überdrüssig. Das (bildungs-)politische Jammern und das Drängen auf schnelle Lösungen führen dabei genau zum Gegenteil des Gewünschten.
Verzweckung der Forschung, Verschulung und Gängelung des Nachwuchses, Dauerevaluation und Antragsfluten machen dem ergebnisoffenen Forschen, dem tiefgehenden Ergründen, dem kritischen Fragen, der wissenschaftlichen Kreativität den Garaus.
Das Seminar "Fit für Innovation", das Experten der Fraunhofer IAO anbieten, hat daher auch kaum etwas mit wissenschaftlicher Innovation zu tun. Vielmehr sollen die Teilnehmer in Vorträgen und Workshops verschiedene "Analyse-Tools" kennenlernen, die Unternehmen bei der Optimierung ihres Innovationsprozesses unterstützen können.
Der betriebsinternen Entwicklung - sagen wir etwa der Verbesserung alter Technologien wie des Bezinmotors - wird diese Schulung sicherlich wichtige Hilfestellung geben können.
Tatsächliche Quantensprünge und revolutionäre Erfindungen wird man durch das Anbieten solcher "Lösungstools" für Innovationen bestimmt nicht erwarten dürfen. Die brauchen nämlich vor allem Freiheit, Zeit und die nötigen materiellen Ressourcen.
Interessenten aus Unternehmensführung und Innovationsmanagement können sich noch bis zum Montag, 31. März 2008, online hier anmelden. Die Teilnahme an der Veranstaltung kostet 195 € pro Person.
Robotik: Auf den Hund gekommen...
Die Firma Boston Dynamics entwickelt zur Zeit im Auftrag der US-Militärbehörde DARPA einen vierbeinigen Roboter mit dem Namen Big Dog, der die Möglichkeiten eines geländetauglichen „Packesels“ zur Transportunterstützung von Infanterietruppen ausloten soll.
In dem folgenden Video wird sehr eindrucksvoll gezeigt, wie erfolgreich die Maschine heute schon die Fortbewegung von Tieren auf vier Beinen nachahmen kann. Auch mit Geröll und sogar Glatteis kommt der Roboter souverän zurecht. Der maschinelle „Gleichgewichtssinn“ scheint hier sogar besser zu funktionieren, als der vieler Menschen. Um eine genügende Mobilität im freien Gelände zu erreichen, haben die Wissenschaftler dem „Großen Hund“ zusätzlich zu den üblichen Batterien Gasmotoren zur Energieversorgung eingebaut.
Feigheit statt Feuer
Ein lange schwelender Konflikt wird akut. Die internationale Gemeinschaft hat dem wieder einmal nichts entgegen zu setzen, als Aufrufe zu Dialog und Gewaltverzicht. Schade nur, dass ganz in der Nähe dieses Jahr die Olympischen Spiele ausgetragen werden. Nicht für China, das mit ungekannter Härte gegen Demonstranten vorgeht. Sondern für die Olympische Bewegung. Denn statt dem selbst propagierten Bild vom Friedensbringer gerecht zu werden, lässt man statt Boykottaufrufen lieber Boykottwarnungen verlauten. Begründung: Die armen Athleten hätten sich schon so auf die Spiele gefreut. Die Tibeter haben sich sicherlich auch schon sehr lange darauf „gefreut“, ihr Land wieder selbst zu regieren, inklusive des Rechts auf freie Meinungsäußerung, freie Ausübung der Religion und was dergleichen Grund- und Menschenrechte mehr sind. Schade – diesmal für die Tibeter – dass sich hinter der halbseidenen IOC-Mitleidsargumentation nur eines verbirgt: die Vorrangstellung ökonomischer vor politischen Interessen; Olympische Feigheit statt Olympischem Feuer!
Hungern für's Auto?
Bioenergie, also "klimaneutrale" Energiegewinnung aus Nutzpflanzen wie Raps oder Ölpalme, wird weiterhin als Paradelösung für den Klimawandel und den steigenden globalen Energiebedarf propagiert. Dabei sind die mit der Bioenergie verbundenen, schwerwiegenden Probleme schon länger bekannt. Nicht nur die Rodung der letzten großen Wälder und die damit einhergehende Vernichtung der Artenvielfalt droht durch eine immer stärkere landwirtschaftliche Nutzung für Energiepflanzen. Schon längst sind zahllose Menschen unmittelbar vom agrarwirtschaftlichen Wechsel betroffen. Denn immer mehr Land wird inzwischen für die Erzeugung von Bioenergie genutzt und nicht zur Herstellung von Nahrungsmitteln. Infolgedessen steigen die Nahrungsmittelpreise gerade in Entwicklungsländern dramatisch. In Mexiko beispielsweise sorgte vor Jahresfrist die Verknappung des Grundnahrungsmittels Mais für große Unruhe.
Wie eine mögliche Balance zwischen Ressourcen- und Umweltschonung, Energie- und Ernährungssicherheit gelingen könnte, diskutieren anlässlich der erstmaligen Verleihung der Robert-Bosch-Juniorprofessur "Nachhaltige Nutzung
natürlicher Ressourcen" Klaus Töpfer, Bundesumweltminister a.D. und ehemaliger Exekutivdirektor des UN-Umweltprogramms, Andreas Troge, Präsident des Umweltbundesamts und Manfred Zeller, Direktor des Instituts für Agrar- und Sozialökonomie in den Tropen und Subtropen, Universität Hohenheim.
Die Diskussion "Voller Tank oder voller Magen? - Konkurrenz um Landnutzung zwischen Bioenergie und Nahrung" findet am 27. März unter der Leitung von Peter-Matthias Gaede, Chefredakteur von GEO und GEOSpecial, in der Berliner Repräsentanz der Robert Bosch Stiftung, Bismarckstr. 71, statt. Interessierte Wissenschaftler und Journalisten können sich mit einer Mail an anmelden.
Dicke Luft
In Mailand weht die zweitdreckigste Stadtluft in ganz Europa - noch größeren Hustenreiz verursacht nur noch Moskau. Im Westen liegt die Feinstaubmetropole bereist auf Platz eins der größten städtischen Dreckschleudern. In ökonomischer Hinsicht droht der berühmten Modestadt eher der Abstieg auf niedere Ränge, fürchtet die OECD. Man müsse sich allmählich Gedanken über eine tragfähige Zukunftsvision machen, heißt es in einem Territorial Review der Organisation.
Wer sich dieses Themas wissenschaftsjournalistisch annehmen will, der kann das auch bei uns tun: Der sciencegarden-Schreibwettbewerb "Die Stadt in Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft" läuft noch bis zum 30. April 2008.
Alle Informationen zum Wettbewerb gibt es hier!
"road pizza"
Das englischsprachige Urban Dictionary versammelt allerlei lustigen und unartigen Slang, zusammengetragen und kommentiert von Usern rund um den Globus.
Wer will, kann sich jeden Tag das "word of the day" zumailen lassen. Für den 2. März war das z.B. "road pizza" = a dead animal in the road, was allerdings ziemlich viele User uncool fanden. Bizarr, aber offenbar gut besucht ist auch der lexikoneigene Chat.
Und für Buchliebhaber ist das Ganze auch in der klassischen Variante erhältlich.
blue hour statt blue movie
Mein Zitat des Tages ...
"In Stammesgesellschaften werden vom blutigen Geschäft der Jagd zurückkehrende Männer außerhalb des Lagers in Quarantänestationen erst einmal abgekühlt, bevor sie wieder in Berührung mit Frauen, Kindern und Alten kommen. In den Arbeitsgesellschaften der Moderne gibt es die Einrichtung des inzwischen zur blue hour zivilisierten Kneipengangs, während dessen Männer und zunehmend auch Frauen die Heldengeschichten erzählen können, die sie während ihrer Arbeit gerne erlebt hätten und die ihnen zuhause niemand abnimmt. Und wenn auch die Heldengeschichten zu anstrengend werden, der kombiniert seine abendlichen Besorgungen mit einem Einkaufsbummel, der ebenfalls gut geeignet ist, sich als jenen Souverän eigener Entscheidungen wiederzuentdecken, den man im Umgang mit den Vorgesetzten aus den Augen verloren hat. Die Verlängerung und Freigabe der Öffnungszeiten der Geschäfte kommt diesem Bedürfnis und der Verwandlung noch des chill out in einen Akt des Konsums entgegen."
Dirk Baecker: Form und Formen der Kommunikation. Frankfurt/Main, S. 120 f.
Die Bodybuilding-Kuh
Die moderne Zuchttechnik vollbring wahre Wunder. Zum Beispiel Kühe, die sich auch als Türsteher vor einem Nachtklub prima machen würden.
Gestandene Bodybuilder lässt das folgende Video in jedem Fall erblassen: wohldefinierte Muskelmasse allein durch geschickte Auswahl der Paarungspartner.
Es geht also auch ohne Anabolika!
Wenn Wissenschaft krank macht...
Vor zwei Jahren bereits berichtete sciencegarden über ein brandheißes Thema: Wenn Wissenschaft krank macht.
Bis heute hat sich an den Hochschulen allerings kaum etwas geändert. Das liegt auch am gesellschaftlichen Mainstream. Wer sich von morgens bis abends in der Arbeit aufreibt, noch dazu für so hehre Ziele wie Forschung und Fortschritt, genießt immer noch höchstes Ansehen - ganz gleich, ob seine Psyche dabei eingeht oder ob es sich beim wahrheitsfanatischen Wissenschaftsworkaholic gar um einen Mythos handelt.
Wie dem auch sei: Berichterstattung und Sensibilisierung tun Not! Sonst geht nicht nur unsere Wissenschafts-Elite ins Ausland, sondern den Daheimgebliebenen auch noch die Puste aus.
Immerhin ist das Thema jetzt auch bei den Großen angekommen: Herta Paulus schreibt auf FAZ.NET über Wissenschaftler als unfähige Chefs.
Info: Rechtsextremismus
(Werbung in eigener Sache)
Rechtsextreme sind bekanntlich längst nicht mehr an Springerstiefeln und Glatzen erkennbar. Vielmehr dringen sie in bürgerliche Schichten ein, unterwandern Vereine. Jugendliche werden mit Kultur- und Gemeinschaftsangeboten geködert - durch rechtsextreme Musik beispielsweise. Journalisten, die über das Thema Rechtsextremismus berichten möchten, müssen sich auf diese neuen Strategien einstellen.
In einem Online-Dossier „info-rechtsextremismus.de“ gibt es für Journalisten und andere Interessierte jede Menge Infos zu diesem Thema.
Schwerpunkte des Dossiers sind Themen wie:
- Fußball und Rechtsextremismus
- Die Rolle der Frau in der Szene
- Die Frage, ob man Interviews mit Rechtsextremen führen kann, ohne diesen eine
Plattform zu bieten
Zusätzlich gibt es Recherchetipps und Ansprechpartner für offene Fragen.
In einem Video-Interview äußert sich Michel Friedman zum Thema. Weitere Interviewpartner sind Journalisten, die seit vielen Jahren in der Szene recherchieren. Stephan Hebel , Text-Chef der Frankfurter Rundschau, zum Beispiel.
Konzipiert, recherchiert und verfasst haben das Dossier 19 Studierende des siebten
Semesters Online-Journalismus der Hochschule Darmstadt (h_da). Das Projekt entstand in Kooperation mit der Journalistenschule Ruhr in Essen.
- Die übrigens auch ein Seminar zum Thema Rechtsextremismus anbietet:
Von Mittwoch bis Freitag, 24. bis 26. September 2008, in Weimar. Die Veranstaltung richtet sich an Volontäre und Redakteure und findet in Kooperation mit der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen statt.