Aktuell
Berichte &
Reportagen
Stein der
Weisen
Fundstücke
Meinung
Forschungs-
förderung
Forum
Editorial
Suche
Impressum &
Disclaimer

Experimentelles MarketingWie bekommt man möglichst viele Leser? Wie lange lassen sich große Verlage auf der Nase herumtanzen? Freiburger Hobbyredakteure haben es ausprobiert.
Geblieben war hingegen neben dem Namen des Magazins auch das ursprünglich angedachte Layout: diebild.de imitierte mit großen Bildern, reißerischen Überschriften und einem rot-weißen Logo das meinungsbildende Druckerzeugnis aus dem Hause Springer. "Viel zu lachen hatten wir damit allerdings nicht", erinnert sich Heiko Häusler. Der 24-jährige Student der Germanistik und Politik ist Chefredakteur von bloeff.de, wie diebild.de nun heißt. Bereits wenige Tage nach dem offiziellen Start von diebild.de meldeten sich bei Heiko Häusler die Anwälte des Springer-Verlages mit einer Unterlassungsaufforderung. Da die Schadenssumme von den Anwälten auf 500.000 DM angesetzt wird, kostete der Brief für die Freiburger Spaßmacher mehr als 3.000 DM. Zu viel für das kleine Magazin, das auch zuvor schon kein tragfähiges Finanzierungsmodell hatte und sich bis dahin privat getragen hatte. Erfahrung im experimentellen Marketing konnten die Satiriker sammeln, als es ihnen gelang, einen Artikel in Spiegel-online zu platzieren. Nachdem Bekanntmachungen in den Foren anderer Satiremagazine lediglich zu einigen Hundert Zugriffen pro Tag führten, stieg am Tag nach dem Spiegel-online-Artikel die Zahl auf fast 15.000 Zugriffe, ging dann jedoch viel zu schnell zurück und liegt heute wieder bei einigen hundert Zugriffen am Tag. Damit wiederholt sich, was bereits wenige Wochen zuvor dem Magazin bildtotal.de des Internet-Dienstleisters Ican widerfuhr. Auch hier waren die Hamburger Anwälte verdammt schnell. bildtotal.de musste seine Webadresse wieder abgeben und das Bildlogo durchstreichen, so dass sie sich auf der Homepage als xtotal.de bezeichnete und dieses nach einem Eiern über die Stotteradresse www.bbiilldd.de auch in der aktuellen Adresse zu dokumentieren. Und auch über bildtotal.de gab es einen umfangreichen Artikel in Spiegel-online, der für einige Publicity sorgte. Der Humor ist den Studierenden aber noch lange nicht vergangen. Neuerdings suchen sie auf ihrer Homepage nicht nur nach redaktionellen Mitarbeitern, sondern auch nach guten Juristen für ihr Team, berichten in Anspielung auf die Schadenssumme von einer halben Million DM von der Pleite des Springerverlages, für die sie sich förmlich entschuldigen wollen und betteln die Leser in bester TAZ-Manier an: "Rettet bloeff.de! Bitte! Bitte! Wir sind pleite, nur ihr könnt uns jetzt noch helfen!" Für die ersehnte Rettung bieten die Satiriker waschechte Gegenleistung, denn noch bis kurz vor Ende Juni kann das letzte Hemd der Redaktion ersteigert werden. > www.bloeff.de Beitrag von | Beitrag empfehlen |
![]() |
||||
|