war von 1957 bis 66 Regierender Bürgermeister Berlins und wurde in dieser Funktion über die Grenzen der geteilten Stadt hinaus bekannt. Nach zwei gescheiterten Anläufen auf das Kanzleramt 1961 und 65 zog er, die Regierung Ludwig Erhards war überraschend geplatzt, 1966 als Außenminister und Vizekanzler nach Bonn, wo er 1969 Kanzler der ersten sozial-liberalen Koalition zwischen SPD und FDP wurde. In seiner ersten Amtszeit gelang ihm die politische Aussöhnung mit den Ostblockstaaten, für die er 1971 den Friedensnobelpreis erhielt. Nach seinem fulminanten Wahlsieg im November 1972, der der SPD ihr bis heute bestes Nachkriegsergebnis bescherte, begann ein schleichender politischer Niedergang des „Friedens-Kanzlers“. Nach seinem Rücktritt am 6. Mai 1974 feierte Brandt jedoch ein ungeahntes Comeback als elder statesman. Er engagierte sich im Nord-Süd-Konflikt und als Vorsitzender der Sozialistischen Internationale. Bis 1987 blieb er Parteivorsitzender der SPD.