arbeitete seit den 1950er Jahren für den DDR-Auslandsgeheimdienst. Obwohl bereits aus dieser Zeit einschlägige Kenntnisse über ihn und seine Frau Christel vorlagen, gelangte er auf dem Wege einer eher unspektakulären SPD-Parteikarriere an die Seite des Bundeskanzlers,(...) dessen Referent er 1972 wurde, zuständig für Parteifragen und die Organisation von Reisen. Im Sommerurlaub Brandts 1973 hatte Guillaume Einsicht in Papiere der höchsten NATO-Geheimhaltungsstufe. Ein Top-Spion war er dennoch nicht. Seine Berichte für Ost-Berlin waren mehr oder weniger belanglos. Willy Brandt aber musste nicht zuletzt seinetwegen das Kanzleramt im Mai 1974 verlassen. Er hatte den Spion auf Anraten des damaligen Innenministers Genscher fast ein Jahr lang im Kanzleramt belassen, obwohl Guillaume bereits unter Verdacht stand. Neben der Affäre Guillaume, die für sich genommen kaum zum Rücktritt hätte zwingen können, trugen vor allem die schlechte physische und psychische Verfassung Brandts, seine Führungsschwäche im Amt und widrige ökonomische bzw. politische Umstände (wie z.B. die erste Ölkrise oder der massive Druck der Gewerkschaften auf die Regierung) zu seiner Demission bei.