Wie sich hohes Lebenstempo in der Musik niederschlägt
Auf Musik trifft man allerorten: im Kaufhaus, im Supermarkt, in Bahnhöfen, im Flugzeug, in der Telefonschleife. Wenn Musik so präsent ist, muss sich die Beschleunigung des Lebenstempos auch in ihr niederschlagen. Dieser Ansicht ist Martin Rohrmeier. Um seine These zu prüfen, untersucht der 23-Jährige die neuen Produktionsmöglichkeiten vorwiegend von Popmusik. Darüber hinaus analysiert er innere Eigenschaften wie die Zeitstrukturen von Techno, Pop und Minimal Music.
Dabei stellt Rohrmeier ein typisches Merkmal fest: »Die innere, zeitliche Organisation von Musik hat sich gewandelt. Statt von einem Anfang über einen Bogen zu einem Schluss zu führen, ist sie oft ›verunendlicht‹.« Damit ist der Einstieg ins Hören der Stücke jederzeit möglich. Die Ereignisdichte in Kompositionen spiegele die Rasanz des Lebenstempos wider. Als gegenläufig in der Beschleunigungsspirale betrachtet Rohrmeier die eigene »menschliche« Zeit. Ein solches Gegenmodell zur Beschleunigung sieht er etwa in den Kompositionen von John Cage und Bernd Alois Zimmermann verwirklicht. Auch Stücke von Huber und Takemitsu erlaubten es, der »Eigenzeit« nachzuspüren.
(Von der Website des Deutschen Studienpreises)