Im Mittelpunkt des zweiten Briefes steht die endgültige Wiederkehr Christi. Die durch Paulus im ersten Thessalonicherbrief bezeugte Naherwartung ist noch nicht eingetreten und damit zu einem Problem geworden. Diesem Sachverhalt versucht der Brief theologisch gerecht zu werden. In den genannten Anweisungen an die Gemeinde in 36-12 ermahnt der Verfasser des Briefes die Unordentlichen, die sich dem Müßiggang hingeben. Dieses Verhalten scheint ein Problem in der Gemeinde zu sein. Eine – unter Exegeten durchaus umstrittene – Erklärung für die Arbeitsscheu könnte die übersteigerte Naherwartung der faulen Gemeindemitglieder sein. Weil die Wiederkehr Christi bald bevorsteht, nehmen sie die Gegenwart nicht mehr ernst und gehen keiner geregelten Arbeit mehr nach. In der Logik dieser Gläubigen macht Arbeit angesichts des baldigen Kommens Christi keinen Sinn mehr. Gegen eine solche Denkweise schreibt der Verfasser des zweiten Thessalonicherbriefs an, weil sie die Gemeinde in materielle Schwierigkeiten bringt und die anderen noch arbeitenden Gläubigen provoziert. Sie müssen die Wartenden durchfüttern.