Sklavenhalterei an deutschen Universitäten
Helmut Pape, Bamberger Privatdozent, beklagt in der heutigen Zeit das Schicksal seiner Leidensgenossen. Die deutschen Universitäten hielten sich laut Pape "Tausende hoch qualifizierter Wissenschaftler, die als Privatdozenten oder außerplanmäßige Professoren ein kümmerliches Dasein fristen." In der oft falschen Hoffnung auf den Lehrstuhl ließen sich diese gnadenlos ausbeuten.
Pape macht auf die verschärfte Situation der "Uni-Sklaven" aufmerksam, die sich durch das politische Streichkonzert des vergangenen Jahrzehnts ergeben habe, dem die Stellen des Mittelbaus zum Opfer gefallen seien: Also die wenigen bezahlten Uni-Stellen jenseits des Lehrstuhles. Ein ungeheurer Skandal, wie auch ein Leser findet: "Wir haben in Deutschland Studiengänge, die ohne unbezahlte Zuarbeit gar nicht angeboten werden könnten, Massenfächer, die kollabieren würden, würde auch nur ein Drittel der Privatdozenten auf einmal abspringen."
Ein anderer allerdings sieht in der misslichen Situation der Privatdozenten das Spiegelbild der gesamten Gesellschaft überhaupt: "Das ganze Land wird über prekäre Arbeitsverhältnisse zurechtgeschrumpft, um es -- wie es heisst -- global wettbewerbsfähig zu machen." Und in diesem Sinne lassen sich Papes Fragen "Warum die Unis nicht mit Klagen, Verfassungsbeschwerden und Demonstrationen überzogen werden? Warum Privatdozenten nicht die Hörsäle anzünden?" vielleicht damit beantworten, dass die Entsolidarisierung durch den Marktfundamentalismus freilich vor den Toren der Universität nicht halt macht.
Neueste Kommentare
-
Obtaining The Ecco Gore Tex Right Ballet Shoes air max 360 shoes
vor 22 Stunden 29 Sekunden -
Tips and Advice on Shoes for Women Nike Air Max Griffey Fury 201
vor 22 Stunden 2 Minuten -
of high heel shoes then the
vor 22 Stunden 43 Minuten -
American Poker zwei
vor 1 Tag 15 Stunden -
Internetroulette
vor 4 Tage 12 Stunden -
Anhand meiner Erfahrungen
vor 2 Wochen 6 Tage -
Kritik
vor 5 Wochen 16 Stunden -
Umgekehrt wird ein Schuh daraus!
vor 5 Wochen 3 Tage -
Eigentlich banale Wahrheiten...
vor 6 Wochen 54 Minuten -
Nun ja, das ist ja wieder
vor 6 Wochen 12 Stunden
Kommentare
Unzeitgemäße Betrachtungen?
Diese Zustände herrschten bereits in Wilhelminischer Zeit und sind nichts Neues. Vorübergehende Besserung auf dem Stellenmarkt gab es nur durch externe Faktoren:
33-45 mussten viele deutsche Akademiker ihren Beruf aufgeben, einige emigrierten, manche erlitten Schlimmers. Durch gewaltsame Reduktion der Bewerberzahl entstand so ein Stellenüberhang.
Schließlich wurde zur gesellschaftlichen Befriedung, in der Hoffnung auf technische Innovation der Produktion und vieleicht sogar aus einem Bildungsmotiv unter Kiesinger und Brandt massiv in Hochschulen investiert. Dabei wurde aber auch die Anzahl der Nachwuchsakademiker, in Hoffunung auf ein selbstlaufendes Wachstum, steigende gesellschaftliche Verflechtung, etc, gesteigert.
Diese beiden Verzerrungen sind nun nivelliert. Die Hochschulreformen, sei es nun Gruppenuniversität oder Bologna, scheinen fast keinen Einfluss gehabt zu haben.
Jetzt aber einen akuten Mangel an Stellen zu bemerken, und die Schuld dafür "der Politik" oder der Gesammtgesellschaft zuzuweisen, ist naives Ressentiment. Universitäten sind eigenverantwortlicher als mache Behörde und manscher Wirtschaftsbetrieb vergleichbarer Größe.